Werden erkrankte Bewohner eines Pflegeheims direkt in der Einrichtung versorgt, können damit Krankenhauseinweisungen vermieden werden. Das haben jetzt Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke (UW/H) herausgefunden, wie die Uni am Mittwoch mitteilte. Im Laufe eines Jahres sei es den Wissenschaftlern gelungen, die Anzahl der Klinikeinweisungen um bis zu 35 Prozent zu senken. Dazu seien sechs verschiedene Interventionsphasen mit differenzierten Maßnahmen erarbeitet worden, beschrieb die Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft an der UW/H, Christel Bienstein. Die Bausteine des Versorgungsansatzes beinhalteten unter anderem die umfängliche Aufnahme des Gesundheitszustands, die genaue Abklärung der Wünsche der Bewohner vor dem Einzug in die Einrichtung, die Erstellung von Notfallplänen sowie die Einrichtung eines Hintergrunddienstes und eines Behandlungszimmers. Ein eigens erstelltes Arbeitsbuch stehe den an dem Projekt beteiligten Einrichtungen zur Verfügung, um die Maßnahmen gezielt umsetzen zu können.
Eine parallel erstellte ökonomische Studie zeige außerdem, dass es sowohl für Alteneinrichtungen wie für Krankenhäuser ökonomisch sinnvoll sein könne, akut erkrankte Bewohner direkt im Pflegeheim zu versorgen.
An dem Projekt beteiligt waren vier Alteneinrichtungen in Nordrhein-Westfalen, die im Vorfeld unterschiedlich hohe Einweiserquoten ihrer Bewohner aufwiesen.