Die Pflegewissenschaftliche Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) hat am vergangenen Freitag mit renommierten Vertretern aus Pflegewissenschaft und Politik ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Die Fakultät sei die erste ihrer Art an einer deutschen Hochschule im Universitätsrang, sagte der rheinland-pfälzische Staatssekretär David Lagner in seiner Rede. Auf die Chancen und Grenzen christlich motivierter Pflege ging die emeritierte Leiterin des Zentrums für Entwicklung und Forschung in der Pflege an dem Universitätsspital Zürich, Silvia Käppeli, ein. Religiös motivierte Krankenpflege werde traditionellerweise in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter praktiziert und von ihr mitgetragen. Allerdings mache die zunehmende Vereinzelung religiös motivierter Pflegepersonen die religiöse Interpretation der Krankenpflege zunehmend konfliktträchtig und belastend, weil sie im materialistisch gewinnorientierten Kontext des heutigen Gesundheitssystems weltfremd zu sein scheine, so Käppeli.
Auf die Situation der Pflegewissenschaft in Deutschland ging Renate Stemmer vom Fachbereich Gesundheit und Pflege/Pflegewissenschaft und Pflegemanagement der Katholischen Hochschule Mainz und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft ein. Sie definierte in ihrem Vortrag Pflegewissenschaft und grenzte sie als empirisch-orientierte Sozial- und Humanwissenschaft von anderen Disziplinen ab.
Für die Zukunft habe sich die Fakultät viel vorgenommen, kündigte Dekan Hermann Brandenburg an. „Wir sind dabei, die Pflegeforschung kräftig auszubauen, wir verstärken die Kooperation mit vielen Institutionen, wir beraten die Politik und wir wollen die Pflegepraxis voranbringen."