Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern haben ihre Gespräche aufgenommen, um den nächsten Pflegemindestlohn auszuhandeln. Die Gewerkschaft Verdi fordert unter anderem die Festlegung von Mindeststundenlöhnen nicht nur für Pflegehilfskräfte mit mindestens 12,50 Euro pro Stunden, sondern auch für examinierte Altenpfleger, die mindestens 15,50 Euro erhalten sollen. Bei einer Zusatzqualifikation, etwa für Palliativpflege, sollen mindestens 16,50 Euro bezahlt werden. Das ist einer entsprechenden Verdi-Mitteilung von Ende Oktober zu entnehmen.
Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft einen Überstundenzuschlag von 30 Prozent, Erholungsurlaub von mindestens 30 Tagen und bei regelmäßiger Schichtarbeit 33 beziehungsweise bei regelmäßiger Nachtarbeit 36 Urlaubstage. Zudem soll es ein Urlaubsgeld von 2.500 Euro geben und die „überfällige" Ost-West-Angleichung realisiert werden. Am besten für die Branche sei ein für allgmeinverbindlich erklärter Tarifvertrag, der sämtliche Arbeitgeber zu fairen Arbeitsbedingungen verpflichten würde. „Das scheitert bislang an der fehlenden Unterstützung der kirchlichen Arbeitgeber", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Vor allem aber verweigerten private Pflegekonzerne ihren Beschäftigten einen Schutz durch Tarifverträge. Die meisten Tarifauseinandersetzungen in der Altenpflege seien heftig und langwierig. Oft müsse der Arbeitgeber erst mit Streiks an den Verhandlungstisch gezwungen werden.
Zum 1. Januar dieses Jahres wurde der aktuelle Pflege-Mindestlohn als absolute Lohnuntergrenze für alle Pflege- und Betreuungskräfte in den westdeutschen Bundesländern und Berlin auf 9,75 Euro und in den ostdeutschen Bundesländern auf 9,00 Euro je Stunde festgelegt. Die derzeit noch geltende Verordnung läuft am 31. Oktober 2017 aus.