In Brandenburg ist ein Branchentarifvertrag für die Altenpflege diese Woche gescheitert. Wesentlicher Grund dafür ist, dass die Arbeitgeber die Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrags ablehnten. Der Pflegebeauftrage der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU) kritisierte die Tarifpolitik der Arbeitgeber bei einer Veranstaltung des „Bündnis für gute Pflege" am Donnerstag scharf: „Den ganzen Tag wird über Fachkräftemangel gesprochen. Dort ist dieser wohl noch nicht angekommen." Laumann machte klar, dass langfristig nur dann der wachsende Bedarf an Fachkräften in der Pflege gedeckt werden könne, wenn die Löhne entsprechend hoch seien.
Der Arbeitgeberverband hatte in einer Mitteilung von Dienstag darauf hingewiesen, dass sich die Einkommen der Pflegekräfte in den zurückliegenden Jahren positiv entwickelt hätten. „Die Bezüge sind gestiegen und steigen weiter", heißt es darin.
Laumann betonte in seiner Rede, wie wichtig gewerkschaftliche Stärke sei. „Alles das, was wir in der Pflege über Verbände diskutieren, kann die Tariffähigkeit nicht ersetzen. Auch nicht Pflegekammern." Sylvia Bühler, im Bundesvorstand der Gewerkschaft Verdi zuständig für den Fachbereich Gesundheit, wies darauf hin, dass in der Altenpflege tätige Personen oft „mehr auf die Pflegebedürftigen schauen als auf ihre eigenen Interessen". Deshalb sei es für Verdi sehr schwer, den Organisationsgrad in den Einrichtungen zu erhöhen.