Entgegen der noch vor kurzem betonten Zuversicht von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), die Generalistik in der Pflegeausbildung könne noch vor der Bundestagswahl 2017 verabschiedet werden, steht das Vorhaben immer mehr auf der Kippe. Um die Reform werde mit harten Bandagen gekämpft, auch deswegen drohe sie gegen die Wand zu fahren, berichtete vergangene Woche Tagesschau online. Der Widerstand komme aus den eigenen Reihen der Union, unterstützt von der Altenpflegelobby. Im Ministerium erhärte sich mittlerweile der Eindruck, dass es den Gegnern nicht um einen Kompromiss, sondern darum gehe, den Kern der Reform auszuhöhlen: Die geplante gemeinsame Ausbildung für Gesundheits- und Kranken-, Gesundheits- und Kinderkranken- sowie Altenpflege. „Anführer der Rebellion gegen die Reform" sei der sonst eher gemäßigte CDU-Pflegepolitiker Erwin Rüddel. Gröhe habe seine Fraktion gegen sich. Hier gäben die Kritiker um Rüddel den Ton an. Ihre Warnung: Die geplante einheitliche Ausbildung würde zu anspruchsvoll zum Beispiel für Hauptschüler, die bislang einen Großteil der Altenpfleger stellten. „Diese Menschen leisten hervorragende Arbeit in der Altenpflege – und die würden aus dem System herausfallen", zitierte die Online-Plattform den Politiker. Das könne die Nachwuchsprobleme in der Altenpflege noch verschärfen.
Der eigentliche Grund für das Nein zur Reform sei nicht die Sorge um die Hauptschüler, sondern ein „immenser Druck der Altenpflegelobby", heißt es aus den Reihen der SPD. Die Betreiber der Einrichtungen würden befürchten, dass sie durch die einheitliche Ausbildung Altenpfleger genauso gut bezahlen müssten wie Krankenpfleger.