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Bildungsangebot für Betreuungskräfte: Eine Sache der Betreuung

Der Einsatz von Betreuungskräften ist eine sinnvolle Ergänzung zur pflegerischen Versorgung – zumindest wenn die Helfer entsprechend qualifiziert sind. Die Pflegefachschule Hannover hat deshalb eine neue Qualifizierungsmaßnahme speziell für Betreuungskräfte gestartet.

Seit dem 1. Juli 2008 können Personen mit einer eingeschränkten Alltagskompetenz verbesserte Betreuungsleistungen erhalten. Richtlinie hierfür ist nicht ein bestimmter Grad der Pflegestufe, sondern die aktuelle Einschränkung des Betroffenen. Somit können auch Personen mit der Pflegestufe 0 bestimmte Leistungen der Pflegekasse in Anspruch nehmen. Ein Fortschritt, der im ambulanten Bereich eine wertvolle Entlastung für pflegende Angehörige sein kann und im stationären Rahmen die Versorgungsstrukturen deutlich entspannt.

 

Neues Bildungsangebot

Die Pflegefachschule Hannover in Garbsen hat die Richtlinien des Spitzenverbandes Bund der Pflegekassen zur Qualifikation der Betreuungskräfte aufgegriffen und bietet damit eine neue Form des Bildungsangebotes.

„Wir haben relativ zeitnah ein Curriculum erstellt, sodass wir mit der ersten Qualifizierungsmaßnahme starten konnten", berichtet Judith Menkens, Pädagoginund Leiterin des Institutes für Fort- und Weiterbildung. Zusammen mit der Agentur für Arbeit konnte die zertifizierte Bildungseinrichtung mit Sitz in Garbsen eine Zusammenarbeit eingehen. Auf diese Weise wird unter anderem langzeitarbeitslosen Menschen die Möglichkeit gegeben, sich in ein neues Berufsfeld zu integrieren.

In den Medien wurde dies kontrovers diskutiert, und die Reaktionen darauf waren insgesamt sehr zurückhaltend. Doch trotz allgemeiner Bedenken sind Judith Menkens' Erfahrungen durchweg positiv. „In unserem ersten Kurs befinden sich ausschließlich Teilnehmende der Arbeitsagentur, arbeitsuchende Frauen." Hier herrschen offenbar keine Bedenken, und so füllte sich die Teilnehmerliste zusehends.

 

Wichtig für Interessenten: Die Bildungsmaßnahme ist an keine Qualifikationsvoraussetzungen geknüpft. Dennoch sollten die Teilnehmenden gewisse Kriterien erfüllen, wenn sie an der Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen möchten. „Es ist wichtig, dass sie eine positive Einstellung gegenüber älteren und kranken Menschen haben." Um herauszufinden, ob das künftige Arbeitsfeld den eigenen Fähigkeiten und Vorstellungen entspricht, gibt es zu Beginn des Kurses ein Orientierungspraktikum. Unter der Anleitung von ausgebildetem Pflegepersonal und der regelmäßigen Begleitung der Kursleitung haben die angehenden Betreuungskräfte die Möglichkeit, einen Wiedereinstieg in das Berufsleben zu finden.

 

Innerhalb der Grenzen Niedersachsens ist das Qualifizierungsangebot der Pflegefachschule noch weitgehend einzigartig. 900 Euro beträgt die Teilnahme, wird jedoch im Falle der Vermittlung durch die Agentur für Arbeit komplett übernommen. Der Zeitraum, über den sich das Weiterbildungsangebot erstreckt, reicht über zehn Wochen. Davon sind 200 Stunden für theoretische Inhalte und 90 Stunden für den praktischen Einsatz gedacht.

 

Kooperationspartner erwünscht

Ein weiteres Ziel der Qualifizierung ist die spätere Beschäftigung der Betreuungskräfte in einem adäquaten Beschäftigungsverhältnis. Aus diesem Grund ist die Pflegefachschule immer auf der Suche nach pflegerischen Versorgungseinrichtungen, die sich auch langfristig als Kooperationspartner erweisen.

Viele der Praktikantinnen sind während ihres praktischen Einsatzes im „Haus der Ruhe" eingesetzt, ein bereits kooperierendes Altenpflegeheim in Garbsen. Eine Ausdehnung der Unterbringungsmöglichkeiten für die praktischen Einsätze und den anstehenden Berufseinstieg ist jedoch wünschenswert. Ist das Letztere erreicht worden, sind die zertifizierten Absolventen verpflichtet, einmal jährlich an einer Fortbildungsmaßnahme teilzunehmen.

Das Betreuungsangebot wird von den Wohnbereichen sehr gerne angenommen. Insbesondere bei Bewohnern mit einer demenziellen Erkrankung ist eine positive Veränderung zu spüren. Die kontinuierliche und intensive Beschäftigung mit den Menschen schafft eine lebensfrohe Stimmung. Cornelia Kamp, eine Arzthelferin, die zuletzt als Hausfrau tätig gewesen ist und nun an der Qualifikation zur Betreuungskraft teilnimmt, hat ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht: „Es ist etwas Besonderes, wenn die Menschen lächeln." Gemeinsam mit den Bewohnern wird gebacken, gebastelt, geturnt, oder es werden Gesellschaftsspiele herausgeholt. Besonders interessant wird es dann, wenn die Betroffenen aus ihrer Vergangenheit berichten. „Dann tauen sie auf und erzählen persönliche Sachen", sagt Cornelia Kamp.

 

Der Einsatz von qualifizierten Betreuungskräften ist eine sinnvolle Ergänzung zur pflegerischen Versorgung, da das Pflegepersonal oft nicht die nötige Zeit besitzt und die Angehörigen nicht immer vor Ort sein können.

Eine positive Entwicklung ist somit zu verzeichnen, insbesondere im Hinblick darauf, dass sich die ersten Interessierten bereits für den nächsten Kurs angemeldet haben, um das Feld der Betreuungsleistungen weiter auszubauen.

 

 




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