Die Zahl der Menschen in Deutschland, die auf Pflege angewiesen sind, war noch nie so groß wie heute. Gleichzeitig gelingt es immer weniger Betroffenen, sich im Pflegedschungel der unterschiedlichsten Bereiche zurechtzufinden. Denn das Leistungsspektrum in der Sozialgesetzgebung rund um das Thema Pflege ist in den vergangenen Jahren zunehmend komplexer geworden. Den unterschiedlichen Leistungsansprüchen und Unterstützungsmöglichkeiten fehlt es an Transparenz. Um aber bei Pflege- und Hilfebedarf eine selbstverantwortete Lebensgestaltung verwirklichen zu können, müssen den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen die Möglichkeiten der Hilfestellung bekannt sein. Hier setzt eine der zentralen Aufgaben der Pflegeberater an: Sie sollen die Betroffenen unabhängig und kostenlos über angemessene und passgenaue Hilfsmöglichkeiten informieren.
Vernetzung statt Konkurrenz
Der Gesetzgeber hat den Versicherungen und Pflegekassen dabei sehr klare Vorgaben hinsichtlich der fachlichen, verfahrensmäßigen und organisatorischen Umsetzung seiner Vorschriften gemacht. Ein zentraler Punkt ist die Zusammenarbeit aller an der Versorgung Beteiligten. Die Pflegeberater – ausgewiesene Fachkräfte, die überwiegend seit Jahren in ihrer Region in der Pflege arbeiten – bauen Netzwerke auf, überwinden Schnittstellen undleisten gleichzeitig einen Beitrag zur Weiterentwicklung bestehender Versorgungsstrukturen. Durch Kontaktaufnahme und pflege zu Sozialdiensten in Kliniken, zu Hausärzten, Pflegeeinrichtungen, Apotheken und anderen Beratungsstellen wird sichergestellt, dass die Zusammenarbeit in der Region reibungsloser funktioniert.
Die Erfahrungen der Pflegeberater der privaten Krankenversicherung nach einem Jahr sind positiv. Vor allem auch, weil sie den klaren Auftrag haben, nicht parallele Strukturen zu entwickeln, sondern durch Pflegeberatung bestehende Angebote und Versorgungsstrukturen in sinnvoller Weise für den Klienten zu erschließen.
Pflegeberater stellen Transparenz her
Die Pflegeberater haben dabei absolute Neutralität und Unabhängigkeit gegenüber den Leistungsanbietern zu wahren. Konkret heißt das: Es werden nicht einzelne Anbieter empfohlen, sondern es werden Kriterien mit den Klienten erarbeitet, die diese an Dienstleister stellen, um eine optimale Betreuung zu gewährleisten. Diese Kriterien bilden die Grundlage für die Wahl des Anbieters. Der Pflegebedürftige und seine Angehörigen alleine entscheiden damit, welches Angebot das richtige ist.
Die Pflegeberater schaffen Klarheit über den Pflege und Hilfebedarf der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld und weitere notwendige Unterstützung in den Familien. Dies ist bereits im Vorfeld einer Entlassung aus der Klinik und vor der Rehabilitation möglich. Im Krankenhaus begonnene Prozesse können bereits im Voraus organisiert und damit besser fortgeführt werden.
Die Pflegeberater achten auch darauf, dass soziale Kontakte im Umfeld des Patienten aktiviert werden, um die erforderliche psychosoziale Unterstützung im Alltag zu gewährleisten, und arbeiten bei Bedarf eng mit den Hausärzten zusammen. Darüber hinaus sollen sie fachkundig die Entscheidungen einzelner Leistungsträger unterstützen.
41 000 Beratungsgespräche in einem Jahr
Der Verband der privaten Krankenversicherungen hat mit Compass ein bundesweites Netz an Pflegeberatungsstellen aufgebaut, die nach einheitlichen Qualitätsstandards arbeiten. In dem gut einen Jahr, in dem die Pflegeberatung der privaten Krankenversicherung aktiv ist, wurden mehr als 41000 Beratungsgespräche mit gesetzlich und privat Versicherten geführt. Die Erfahrungen belegen, dass das Konzept den Erwartungen der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen Rechnung trägt. Besonders geschätzt wird von den Klienten, dass sich die Pflegeberater Zeit nehmen und bei Bedarf über einen längeren Zeitraum hinweg Kontakt halten. Die Betroffenen suchen aber auch ganz konkrete Unterstützung, beispielsweise bei der Beantragung der Pflegebedürftigkeit oder bei Ansprüchen aus gesetzlich garantierten Leistungen.
Auch in der Zusammenarbeit mit Partnern wie Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten zeigt sich, dass die Entscheidung des Gesetzgebers zum Aufbau von Pflegeberatungsstellen ein richtiger und wegweisender Schritt war. Denn die Berater entlasten Pflegekräfte in ihrer täglichen Arbeit und ermöglichen ihnen, sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu fokussieren: die Pflege.
Hintergrund
Der Verband der privaten Krankenversicherungen hat mit Compass ein bundesweites Netz an Pflegeberatungsstellen aufgebaut, die nach einheitlichen Qualitätsstandards arbeiten. Die Beratung erfolgt telefonisch und in persönlichen Gesprächen. Die Mitarbeiter besuchen die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen dabei gezielt vor Ort, also zu Hause, in der Klinik, in einer Pflege- oder Reha-Einrichtung. Denn nur so können sie sich ein konkretes Bild von der Situation machen und sehen, welche Hilfsmaßnahmen erforderlich sind. Die Unterstützung reicht dabei von einem einfachen Gespräch bis hin zu einer umfassenden Begleitung in schwierigen Situationen. Compass ist unter der bundesweiten Servicenummer (0800) 1 01 88 00 zu erreichen.