Zwar steht in diesen ersten Dezembertagen noch nicht fest, ob Deutschland in den kommenden 4 Jahren tatsächlich von einer Großen Koalition regiert wird – darüber stimmen die Mitglieder der SPD noch ab. Ein Koalitionsvertrag liegt aber bereits vor. Wir haben uns umgehört, was die Pflege von den schwarz-roten Plänen hält. Heute im Gespräch: Carsten Drude, Vorsitzender des Bundesverbandes Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS). Er ist vorsichtig optimistisch.
Herr Drude, wie fällt denn Ihr Urteil zum Koalitionsvertrag aus?
Wesentliche Inhalte vor allem bezogen auf die generalistische Ausbildung sind drin, das bewerte ich erst mal positiv. Das lässt auch die Möglichkeit zu, dass es jetzt endlich losgehen kann. Im Detail ist dann aber leider vieles so formuliert, dass auch alles und nichts möglich ist.
Stichwort Generalistik: Im Vertrag heißt es, es soll ein „einheitliches Berufsbild mit gemeinsamer Grundausbildung und darauf aufbauender Spezialisierung für die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege" etabliert werden. Das ist doch ein klares Bekenntnis zur Generalistik?
Ich habe das auch so gelesen, ja. Was die Spezialisierung betrifft, da wird ja auch in den Fachverbänden noch diskutiert. Der Pflegerat oder wir als BLGS haben aber schon gesagt: Natürlich kann man auch in der praktischen Ausbildung schon Schwerpunkte setzen, das geht. Die eigentliche Spezialisierung kann aber erst im Anschluss erfolgen. Das widerspricht sich also gar nicht. Ja, ich würde sagen, das ist ein klares Bekenntnis zur Generalistik.