Die erste Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz hat gestern offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Dieser historische Schritt wurde mit einem Festakt gebührend gefeiert.
„Alle werden heute nach Rheinland-Pfalz schauen", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Wir können hier in Mainz wirklich ein historisches Ereignis feiern." Sie lobte die Arbeit des Gründungsausschusses, der „hervorragende Arbeit geleistet" habe und betonte die Bedeutung der bundesweit ersten Pflegekammer: „Endlich bewegt sich die Pflege auf Augenhöhe mit den anderen Akteuren im Gesundheitswesen und der Politik." Das Thema Pflege sei ihr immer außerordentlich wichtig gewesen und sie habe großen Respekt vor allen Pflegenden, sagte Dreyer, die in ihrer Amtszeit als Gesundheitsministerin die Kammer auf den Weg gebracht hat. Für ihren Einsatz für die Pflege wurde sie im letzten Jahr auch mit dem Deutschen Pflegepreis ausgezeichnet.
Die Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler betonte: „Hier und heute bricht in Rheinland-Pfalz ein neues Pflegezeitalter an." Die Pflegekammer sei ein wichtiger Meilenstein für mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit für die Pflege. Bätzing-Lichtenthäler lobte den Einsatz aller Akteure, die bei der Errichtung der Kammer mitgewirkt hätten und hob dabei zwei Personen besonders hervor: Schwester Dr. M. Basina Kloos, die „als Vorsitzende der Gründungskonferenz den Weg entscheidend mitgeprägt" habe und Frau Professorin Edith Kellnhauser, die „über Jahre und Jahrzehnte hinweg ihre Vision von einer Pflegekammer hartnäckig verfolgt und propagiert" habe. „Ohne die beiden stünden wir heute wohl nicht hier."
„Wir sind stolz auf unsere Pioniere", freute sich auch Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates. „Rheinland-Pfalz macht uns vor, wie es geht." Jetzt sei die Zeit der Werbekampagnen vorüber, die richtige Arbeit gehe los. „Man wird Sie in ganz Deutschland positiv, aber auch kritisch begleiten", versprach der DPR-Chef. Seine klare Botschaft in Mainz: „Jetzt brauchen wir zügig eine Bundespflegekammer."
Dr. Markus Mai, der vorläufige Vorsitzende der rheinland-pfälzischen Pflegekammer, zeigte sich in Aufbruchstimmung: „Wir müssen nun für alle nachfolgenden Bundesländer einen Standard setzen", sagte Mai. Als erster Schritt sei es notwendig, „sich durch die Satzungen und Ordnungen zu beißen". Daran führe kein Weg vorbei. Zu den Aufgaben des neu gewählten Parlaments gehöre es, Strukturen zu finden, rechtliche Grundlagen zu schaffen und die finanzielle Stabilität der Kammer zu gewährleisten. „Danach können wir beginnen, fachlich und inhaltlich zu arbeiten", sagte Mai. Dazu gehöre beispielsweise die Berufsordnung, aber auch die Regelung der Fort- und Weiterbildungen.
Nach dem Festakt begaben sich die Mitglieder der Vertreterversammlung dann ab dem Mittag für zwei Tage in Klausur, um die Hauptsatzung zu beraten und verabschieden. Die nächste Vertreterversammlung wird am 2. März stattfinden. Hier wird dann auch der Vorstand gewählt.
Hintergrund zur Pflegekammer in Rheinland-Pfalz: Mit der einstimmigen Verabschiedung des Heilberufsgesetzes durch den rheinland-pfälzischen Landtag im Dezember 2014 ist die Landespflegekammer errichtet worden. Seit dem 1. Januar 2016 haben die Pflegenden im Land damit eine kraftvolle Interessenvertretung an die Seite bekommen. Die Landespflegekammer nimmt vor allem auch die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der Mitglieder wahr.
Der Vorstand des Ausschusses zur Errichtung der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz wird, bis zur Wahl eines Vorstands durch die Vertreterversammlung, die Aufgaben und Befugnisse des Vorstands der Landespflegekammer vorläufig wahrnehmen. Vorläufiger Vorsitzender ist Dr. Markus Mai, vorläufige stellvertretende Vorsitzende ist Frau Sandra Postel. Als Mitglieder des vorläufigen Vorstandes amtieren darüber hinaus Frau Christa Wollstädter und Herr Hans-Josef Börsch.