Ab sofort gibt es auf dem Pflegeportal Station24 eine neue Serie über interessante Pflegestudien. Worum es konkret in „Dominiks Pflegeuniversum" geht, haben wir den Autor selbst gefragt.
Herr Bruch, ab sofort stellen Sie in regelmäßigen Abständen pflegerelevante Studien in kurzen Videos vor. Worum geht es darin konkret? In den Videos stelle ich aktuelle, internationale pflegewissenschaftliche Studien vor. Damit will ich Pflegende bei der Einschätzung unterstützen, ob die jeweiligen Ergebnisse auch für sie in der Praxis relevant sind oder nicht. Nachdem sich eine Person das Video angeschaut hat, kennt sie das Thema, die Interventionen und die Qualität der Studie.
Wie sind Sie auf die Idee zu den Videos gekommen?
Während meines Bachelorstudiums habe ich gemerkt, wie schlecht das Image der Pflegewissenschaft in der Praxis ist. Dabei ist sie elementar, um die Pflege weiterzuentwickeln. Die Videos halte ich in der heutigen Zeit als geeignetes Medium, besonders junge Pflegende zu erreichen und für die Wissenschaft zu begeistern.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Studien aus?
Die Studien müssen pflegepraktische Relevanz haben und sollten in einem Journal mit Peer-Review-Verfahren veröffentlicht worden sein, um einen gewissen Qualitätsstandard zu gewähren. Geeignete Studien finde ich unter anderem in den wissenschaftlichen Datenbanken wie Cochrane, Embase oder Cinahl oder in internationalen pflegewissenschaftlichen Zeitschriften.
Woran liegt es, dass pflegerelevante Studien und deren Ergebnisse in der Praxis nicht so interessiert von Pflegenden verfolgt werden?
Dafür gibt es sicherlich vielerlei Gründe. Meiner Meinung nach liegt der Hauptgrund darin, dass innerhalb des stressigen Alltags von Pflegenden häufig keine Zeit bleibt, sich ausführlich mit pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen. Nach der Arbeit sind viele froh, Feierabend zu haben und sich nicht weiter mit Pflege beschäftigen zu müssen. Außerdem haben viele Pflegende schlicht nicht gelernt, wie sie Studien zu bewerten haben. Dieses Thema kommt in den Pflegeschulen einfach zu kurz. Zudem hat die Wissenschaft als Disziplin in der Pflege nicht gerade den Ruf, sehr praxisrelevant zu sein und ihre Ergebnisse praxisfreundlich zu präsentieren. Der teilweise sehr teure Zugang zu Datenbanken und Fachzeitschriften ist eine weitere Hürde.
Worum geht es in Ihrem ersten Video?
In der ersten Folge stelle ich eine Studie aus Australien vor, die untersucht hat, welchen Einfluss die Überwachung von verschiedenen Parametern auf Personen mit einem akuten Schlaganfall hat. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass sich allein mit der Überwachung und Therapie von Schluckstörungen, Fieber und Blutzucker die Sterberate signifikant reduzieren ließ. Diese Ergebnisse sind in Deutschland kaum bekannt, obwohl sie bereits vor einiger Zeit publiziert wurden. Im zweiten Video zeige ich, was wir von Kängurus lernen können, wenn es um die Versorgung von Frühchen unter 2.500 Gramm nach der Stabilisierungsphase geht.
Warum sollten sich Pflegende die Videos anschauen?
Ganz einfach: Innerhalb kurzer Zeit lernen Pflegende die Inhalte einer internationalen Studie kennen – und das veranschaulicht mit Grafiken und ohne dass Fremdsprachenkenntnisse erforderlich sind. Die wissenschaftlichen Inhalte sind auf das Wesentliche zusammengefasst. Außerdem sparen sich Pflegende Zeit, eine mehrseitige Studie durchzuarbeiten. Darüber hinaus sind die Videos so aufbereitet, dass man sie problemlos auf dem Heimweg in der Bahn, in der Pause oder beim Frühstück auf seinem Tablet oder Handy ansehen kann.
Herzlichen Dank für das Interview, Herr Bruch.
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