Das schmale Einkommen vieler Menschen reicht häufig nicht aus, um alltägliche Belange wie Essen und Trinken, Wäschewaschen oder die eigene Körperpflege abzudecken. Das führt in einzelnen Fällen zur sozialen Isolation und schließlich zu physischen und psychischen Erkrankungen. Dann ist unter anderem eine adäquate ärztliche Versorgung besonders wichtig. Nur leisten können sich diese die Betroffenen kaum. In Hagen bietet die Diakonie Hagen/Ennepe-Ruhr deshalb einen besonderen Treffpunkt an: „Luthers Waschsalon". Hier sollen arme, kranke und einsame Menschen vor allem Körper und Seele pflegen.
„Wir möchten mit unserem Angebot Hilfsbedürftigen menschenwürdig begegnen, indem wir sie nicht abwerten, auch wenn sie ungewaschen, sucht- oder psychisch krank sind", fasst die Einrichtungsleiterin von „Luthers Waschsalon", Ilona Ladwig-Henning, die Philosophie der sozialen Anlaufstelle zusammen. Dort können Betroffene zum Beispiel ihre Wäsche kostenfrei waschen lassen, duschen oder gegen eine kleine Spende frühstücken oder Bekleidung aus der Kleiderkammer erhalten.
„Das Wort Spende ist ernst gemeint, das heißt, wenn Bedürftige nicht spenden wollen oder können, bekommen sie trotzdem unser Frühstück oder einen frischen Haarschnitt", so Ladwig-Henning.
Zentraler Gedanke der Einrichtung ist die Aufrechterhaltung eines niedrigschwelligen Angebots. Diese Ausrichtung ist vor allem bei dem medizinischen Service, den Kranke bei Bedarf in „Luthers Waschsalon" in Anspruch nehmen können, ausschlaggebend. Denn häufig fehlt bedürftigen Menschen ein barrierefreier Zugang zur Versorgung im Regelsystem.
Deshalb bieten zurzeit rund 18 ehrenamtliche Mitarbeiter ihre professionelle Unterstützung im medizinischen Bereich beispielwiese in regelmäßigen Sprechstunden an, darunter auch 6 pensionierte Allgemeinmediziner, ein praktizierender Frauenarzt und ein pensionierter Zahnarzt. Dennoch, betont Ladwig-Henning, sei es letztlich das Ziel, die Patienten wieder in das soziale und medizinische Regelsystem zu integrieren.
Neben der Wiederherstellung der körperlichen Gesundheit der Besucher des sozialen Treffpunkts sorgen die Ehrenamtler auch für das seelische Wohl der Hilfsbedürftigen. Immer mittwochs stehen Gespräche, gemeinsame Spaziergänge, Kochen oder auch Basteln auf dem Programm. Zweimal im Monat gibt es ein speziell für Frauen ausgerichtete Themenrunden.
„Um hilfsbedürftigen Menschen diese Lebensfreuden zu ermöglichen, ist Luthers Waschsalon auf Sach- und Geldspenden angewiesen", sagt die Einrichtungsleiterin.
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