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Persönliche Assistenz im Alltag

Körper, Geist und Seele im Blick

Was es für Seniorenheimbewohner bedeutet, eine persönliche Assistenz an ihrer Seite zu haben, zeigt sich beispielhaft im baden-württembergischen KWA Kurstift Bad Dürrheim.

Christina Wölk arbeitet in der sogenannten persönlichen Assistenz. Doch was bedeutet das im Alltag? Im Haushalt beispielsweise unterstützt sie Stiftsbewohner beim Wohnung aufräumen oder umdekorieren, wenn sie das alleine nicht mehr schaffen. Das gemeinsame Tun stärkt das Selbstwertgefühl des Bewohners, weil es vermittelt: Ich werde ja noch gebraucht. Wölk erklärt: „Wir motivieren und aktivieren, mental und auch körperlich."


Seit der Einführung des Pflegestärkungsgesetzes I kann jeder Pflegebedürftige sogenannte „niedrigschwellige Betreuungsleistungen" in Anspruch nehmen. In jeder Pflegestufe werden von der Pflegekasse 104 Euro pro Monat erstattet, bei hohem Betreuungsbedarf 208 Euro – jedoch nur auf Antrag und mit entsprechendem Nachweis. KWA bietet diese Leistung in Form von „Persönlicher Assistenz" an.

 

Kontakt mit der Außenwelt wichtig
In Bezug auf den Körper kann das die Ermunterung zu leichter Bettgymnastik sein, oder auch ein gemeinsamer Spaziergang. Für viele alte Menschen ist der Kontakt mit der Außenwelt wichtig. Wölk beschreibt ein Beispiel: „Wir haben eine Bewohnerin, die stark verwirrt ist, sehr unruhig und schwierig im Umgang. Wenn ich mit ihr draußen bin und sie begegnet anderen Menschen, passiert es jedoch immer wieder, dass die Geschäftsführerin von früher zum Vorschein kommt. Dann spricht sie ganz klar, ganz deutlich, ganz ruhig." Mitarbeiter der persönlichen Assistenz begleiten auch zu Untersuchungen und Behandlungen, zum Optiker und zum Orthopäden, beim Einkaufen und beim Friedhofsbesuch. Zudem erledigen sie Formalitäten bei Ämtern, organisieren Behindertentransporte und anderes mehr. Dinge, die denjenigen überfordern.

Wölk und ihre Kollegin Beatrix Alff versuchen auch immer, schöne Erinnerungen wachzurufen: durch Gespräche oder vorlesen. Die einen lieben klassische Musik, die anderen Kunst, die nächsten Bücher. An diesen Punkten kann man ansetzen. Auch mit Brettspielen lässt sich der Geist wach halten. Bei Frauen ist überdies Wellness gefragt: Igelball-Massagen, Duftprogramme, Lackieren der Nägel oder Beratung bei der Kleidung. Vielen ist es auch im hohen Alter wichtig, schön auszusehen. So hat eine 95-jährige Bewohnerin zu Christina Wölk gesagt: „Ich würde so gerne bei Ihnen einen Schminkkurs machen, Sie haben immer so schön geschminkte Augen."

Wölk und ihre Kollegin achten stets auf Veränderungen im Verhalten oder eine Veränderung der Persönlichkeit. „Dadurch, dass wir nahe am Menschen sind, fällt uns das auf. Gegebenenfalls reden wir mit dem Pflegedienstleiter." Entsprechendes wird dann im Interventionsteam besprochen und geklärt, Kontakt mit den Angehörigen aufgenommen.

Einfühlungsvermögen und Geduld sind gefragt

Christina Wölk betont: Das Alltägliche wird erledigt, gemäß dem Auftrag, so wie es die Bewohner und Angehörigen erwarten dürfen. Aber dem Bewohner ist es vor allem wichtig, dass man in dieser Zeit für ihn da ist und ihm zuhört. Dabei kann es auch mal darum gehen, Sorgen und Ängste zu nehmen, oder, beispielsweise bei Unstimmigkeiten mit Betreuern, behutsam zu vermitteln. Wölk orientiert sich dabei stets am Willen des Bewohners und seinem Recht auf Selbstbestimmung. Diskretion ist in jedem Fall oberstes Gebot. Grundvoraussetzungen für persönliche Assistenz seien Einfühlungsvermögen und Geduld. Wölks persönlicher Ansatz: „Mein Ziel ist, dass der Bewohner zufrieden und glücklich ist bei KWA. Und, dass er körperlich und seelisch und optisch immer gut versorgt ist. – Ich würde meine Eltern nicht anders behandeln."


Autorin: Sieglinde Hankele

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Zweitveröffentlichung aus: alternovum. Das KWA Journal. Ausgabe 3/2015.
Infos zum KWA Kurstift Bad Dürrheim

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