Nur wer weiß, wie Beschäftigte ihre Arbeitssituation und Patienten ihren Aufenthalt erleben, kann die Versorgungsqualität in seinem Krankenhaus umfassend beurteilen, lautet das Fazit einer aktuellen Untersuchung zur Arbeits- und Patientenzufriedenheit. Wir haben bei Co-Autorin Katja Stahl nachgefragt, warum Pflegekräfte ein guter Gradmesser für die Patientenzufriedenheit sind und wie Stellenabbau und Qualitätsziele zusammengehen.
Frau Dr. Stahl, in Ihrem Report sagen Sie, gerade Pflegekräfte seien ein guter Gradmesser für die Patientenzufriedenheit. Warum?
Die Pflege ist die Berufsgruppe, die am meisten Zeit mit dem Patienten verbringt und den engsten Kontakt zu ihm hat. Für den Patienten ist in der Krankheitssituation ja nicht nur wichtig, dass er fachlich gut versorgt wird, sondern auch die Art und Weise, wie mit ihm umgegangen wird. Werden seine Sorgen und Ängste ernst genommen? Werden ihm Fragen beantwortet? Wird all das positiv erlebt, hat das maßgeblichen Anteil daran, ob der Patient sich gut aufgehoben und in guten Händen fühlt. Und wir wissen aus zahlreichen Untersuchungen, dass die Arbeitszufriedenheit von Pflegenden maßgeblich davon abhängt, in welchem Umfang sie ihrer originären Tätigkeit nachgehen können, also der Pflege des Patienten. Erlauben die Arbeits- und Rahmenbedingungen, dass sie dem Patienten in seiner emotional belastenden Situation neben der fachlich guten Pflege auch Zuspruch, Information und Verständnis geben können, trägt das bei ihnen selbst zur Arbeitszufriedenheit bei und gleichzeitig auf Patientenseite zur Zufriedenheit mit der eigenen Versorgung.