Das CASA REHA-Pflegeheim »Am Giesinger Bahnhof« in München war eine der sechzig ambulanten und stationären Einrichtungen, die am Praxistest des Bundesgesundheitsministeriums zur Entbürokratisierung in der Pflege teilnahmen.
Am 19. Februar wurden die Ergebnisse einem Fachpublikum in Berlin vorgestellt. Drei der 60 Einrichtungen durften präsentieren, welche Erfahrungen sie mit dem neuen Aufnahmemanagement und der verringerten Pflegedokumentation machten.
CASA REHA-Mitarbeiterin Mona Ohle erläuterte als eine von drei Vortragenden den interessierten Staatssekretären, Pflegewissenschaftlern und Journalisten, welche Beobachtungen sie mit dem neuen System machte.
„Mit dem neuen Dokumentationskonzept rücken Bewohner und Angehörige in den Vordergrund. Ihre Bedürfnisse erhalten endlich den notwendigen Raum, pflegetheoretische Ansätze rücken in den Hintergrund. Das neue Verfahren reduziert die benötigte Zeit für eine Bewohneraufnahme um mehr als die Hälfte. Im Pflegealltag entfällt in der Dokumentation darüber hinaus das tägliche, hundertfache Abzeichnen von einzelnen Handgriffen und Maßnahmen. Die Pflegebedürftigen fühlen sich stärker als Mensch wahrgenommen –auch die Pflegekräfte können mit dem neuen Verfahren ihr Fachwissen wieder einbringen", fasst Mona Ohle zusammen. Sie prognostiziert, welche positiven Auswirkungen das nun erprobte Verfahren für das Berufsbild hat: „Die Anerkennung unserer Fachlichkeit führt letztlich zu einer wichtigen Aufwertung des Pflegeberufs. Das ist dringend notwendig, um mehr Menschen für diesen Beruf begeistern zu können."
Das erprobte Dokumentationsverfahren geht intensiver auf die Menschen ein
Die Umsetzung des Testverfahrens war nicht ohne: „Nach der fast schon revolutionären Umgewöhnungsphase haben wir aber festgestellt, wie viel intensiver wir auf die Menschen eingehen können und welche Last von unseren Schultern genommen wurde. Viele Regeln und Formblätter entfallen. Diese neue Selbstständigkeit wirkte im ersten Moment verunsichernd. Als mir dann klar wurde, dass ich nun endlich meine Berufserfahrung als examinierte Pflegekraft einbringen kann, änderte sich meine innere Einstellung und ich konnte mit großem Selbstvertrauen meine Arbeit erledigen", reflektiert sie die Wirkung des getesteten Verfahrens auf sich selbst.
Da wundert es nicht, dass sich Ohle wünscht, dass das getestete Verfahren bald vom Gesetzgeber flächendeckend eingeführt wird. Noch sind die entsprechenden Beschlüsse nicht verabschiedet, doch die Signale der Politik machen Mut, dass der erste Schritt in Richtung Entbürokratisierung gemacht wird.
Mit freundlicher Genehmigung aus:
„Von Mensch zu Mensch", Ausgabe 2/2014, Seiten 6-9, Firmenzeitschrift CASA REHA Unternehmensgruppe, Oberursel