Zwei Pflegepädagogik-Studentinnen haben ein Konzept zur Gesundheitsförderung im Berufsalltag von Pflegekräften erarbeitet – mit Erfolg.
Carina Loibl und Beatrice Laschinger kennen sich aus im Beruf der Pflegenden. Die jungen Frauen arbeiten selbst als Pflegefachkräfte. Berufsbegleitend studieren sie zudem Pflegepädagogik an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD). Im Rahmen ihres Studiums haben die beiden das so genannte „LoiLa-Konzept" erarbeitet und sorgten damit in der Fachwelt für großes Aufsehen. In ihrer Studie haben sich Laschinger und Loibl dem Berufsalltag ihrer Kolleginnen und Kollegen gewidmet. Der Grund: In einer immer älter werdenden Gesellschaft, in der sich auch die Zahl der Pflegebedürftigen entsprechend weiter nach oben entwickelt, sind qualifizierte Pflegefachkräfte von enormer Bedeutung. Bereits jetzt kämpfen die Einrichtungen, das notwendige Personal überhaupt zu bekommen. Zudem scheiden Mitarbeiter, die die schwere körperliche Arbeit nicht mehr leisten können, vorzeitig aus. Genau an diesem Punkt setzt die Arbeit zur „Entwicklung von Strategien zur Erhaltung und Förderung der Arbeitskraft von Mitarbeitern aus dem Bereich der Pflege" von Laschinger und Loibl an.
Ein praxistauglicher Ansatz
„In Zeiten, in denen eine immer älter werdenden Belegschaft einem versorgungsaufwendigeren, multimorbiden Bewohnerklientel gegenüber steht, wird Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz immer wichtiger. Vor allem ältere Pflegekräfte stellen auf Grund ihres reichen Erfahrungsschatzes eine besondere Ressource des Unternehmens dar", erklären Laschinger und Loibl den Hintergrund ihrer Untersuchung. Im Rahmen ihrer Studie begleiteten die Studentinnen Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag. Sie stellten unter anderem Laufwege für einzelne Pflegende pro Schicht von weit über neun Kilometern fest. 250 bis 280 Tätigkeiten führen die Pflegekräfte pro Schicht in gehockter oder gebückter Haltung durch. Aus ihren Ergebnissen leiteten die Studentinnen Handlungsempfehlungen ab. „Nachdem es eine Vielzahl von Bewältigungsstrategien gibt, legten wir ein besonderes Augenmerk auf deren tatsächliche Umsetzbarkeit. Für uns war es von zentraler Bedeutung, dass bei der Auswahl, Planung und Umsetzung von gesundheitsfördernden Verfahren die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter nicht außer Acht gelassen werden", so Laschinger und Loibl. Im Ergebnis konnten die Studentinnen aus den erhobenen Daten Maßnahmen wie ein überarbeitetes Arbeitszeitmodell, die Integration eines Physiotherapeuten sowie Kooperationsverträge mit Fitnessstudios ableiten. Alle Empfehlungen fassten sie zum besagten „LoiLa-Konzept" zusammen. „Dieses Konzept ist meiner Meinung nach für alle Einrichtungen in der stationären Seniorenpflege umsetzbar", bestätigt auch Jürgen Zosel, Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbands Straubing-Bogen, die hohe Praxistauglichkeit des Konzepts. Es wird mittlerweile in verschiedenen BRK-Einrichtungen in Niederbayern eingesetzt.
Viel Lob aus Fachkreisen
Dass Loibl und Laschinger mit ihrer Studie in hohem Maße den Nerv der Zeit getroffen haben, ist sich auch Prof. Dr. Michael Bossle, Studiengangsleiter für Pflegepädagogik am Institut für Angewandte Gesundheitswissenschaften der Technischen Hochschule Deggendorf, sicher. „Die Tatsache, dass Träger in der Altenpflege landauf-landab händeringend versuchen, qualifiziertes Personal zu gewinnen, zeigt eindeutig, dass Mitarbeiterbindung – insbesondere die Erhaltung der Arbeitskraft der älteren und erfahrenen Beschäftigten – eine zunehmende Bedeutung zukommt. Die Studie präsentiert hier machbare, individuell zugeschnittene und kostengünstige Lösungen, die auch andere Gesundheitsanbieter im unmittelbaren Umfeld der Einrichtung mit einbezieht", so Bossle.