Der Marburger Bund (MB) will die rund 600 kommunalen Krankenhäuser bereits zum Auftakt der Ärztestreiks am 26. Januar „mit größtmöglicher Intensität“ treffen. „Es wird vom ersten Tag an einen flächendeckenden Vollstreik geben, der maximalen wirtschaftlichen Druck erzeugen wird“, kündigte Andreas Botzlar, Vizechef der Ärztegewerkschaft, gestern in Frankfurt am Main. Dort hatten sich zuvor die Ärztesprecher und Streikleiter an kommunalen Kliniken getroffen. Die Verantwortung für „die Millionenverluste, die dann entstehen“ trage einzig und allein die Spitze der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA). Mit ihrem „Dumpingangebot“ habe die Arbeitgeberseite den Ärzten Reallohnverluste aufzwingen wollen und so die massive Gegenreaktion selbst hervorgerufen. „Es liegt an ihr, eine weitere Eskalation des Konflikts zu verhindern“, so Botzlar. Die Ärzte erwarteten grundlegende Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen, insbesondere bei den belastenden Bereitschaftsdiensten in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen.
Die Gewerkschaft hatte die Tarifverhandlungen mit der VKA im Dezember abgebrochen und für gescheitert erklärt, nachdem in vier Gesprächsrunden keine Einigung erzielt werden konnte. Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent lineare Gehaltserhöhung sowie eine bessere Vergütung und Planbarkeit von Nacht- und Bereitschaftsdiensten. Die Arbeitgeber hatten mit Verweis auf die schlechte Finanzlage eine Tarifsteigerung von 1,48 Prozent, entsprechend der eigenen Budgetanhebung in Höhe der Grundlohnrate, angeboten. Die Gewerkschaft hatte dies als Provokation und Schlag ins Gesicht bezeichnet. In einer Urabstimmung zu Jahresbeginn hatten sich 92,7 Prozent für den unbefristeten Streik ausgesprochen, der am 26. Januar beginnen soll.