Die Ärztestreiks an kommunalen Krankenhäusern sind endgültig abgewendet. Bereits am Samstag hatte die Große Tarifkommission der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) den drei Tage zuvor mit der Arbeitgeberseite vereinbarten Eckpunkten für eine neuen Tarifvertrag zugestimmt, heute Nachmittag gab auch die Mitgliederversammlung der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) ihren Segen. Danach erhalten die Mediziner nun eine lineare Gehaltserhöhung von 2,9 Prozent und eine Einmalzahlung von 440 Euro sowie weitere Verbesserungen in den Entgelttabellen.
VKA-Verhandlungsführer Joachim Finklenburg sprach von einem guten Kompromiss. „Für uns war wichtig, dass wir den vom Marburger Bund angekündigten Streik verhindern konnten – aber nicht um jeden Preis.“ Die jetzt getroffene Tarifeinigung seit über die Laufzeit von 16 Monaten vertretbar, das Ergebnis liege aber dennoch oberhalb der von der Politik festgesetzten Steigerungsrate für die Krankenhäuser. Finklenburg forderte erneut Hilfe von der Politik.
Auf der Gegenseite nannte MB-Vorsitzender Rudolf Henke das Ergebnis einen schwierigen und teilweise schmerzhaften Kompromisses. Insgesamt überwögen aber die positiven Aspekte. Zugleich kritisierte er, dass die VKA die geforderte Begrenzung der Arbeitsbelastung durch Nacht- und Wochenenddienste abgelehnt habe. Damit sei eine große Chance vertan worden, gemeinsam mit der Gewerkschaft die Attraktivität des Arbeitsplatzes Krankenhaus zu steigern.