Die momentanen Überschüsse im Gesundheitsfonds könnten bereits 2013 wieder bis auf die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve geschrumpft sein. Das geht nach einem Bericht des „Handelsblatt“ aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung McKinsey hervor. Schon 2014, und damit deutlich früher als zuletzt von der Politik erwartet, drohe das nächste Defizit und damit auch die erneue Einführung von Zusatzbeiträgen. Statt wie bisher acht Euro im Monat könnten diese sich dann aber im Durchschnitt auf 15,50 Euro belaufen, „bei konservativen Annahmen“, zitiert die Zeitung den Direktor von McKinsey Düsseldorf, Jürgen Wettke.
Berechnungsgrundlage sind laut dem Bericht die Zahlen des Schätzerkreises des Bundesversicherungsamtes, laut denen die jährlichen Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen deutlich stärker ansteigen als die beitragspflichtigen Einkommen. Dies muss nach Ansicht der McKinsey-Experten zwangsläufig zu neuen Defiziten führen.
Der Chef des AOK-Bundesverbandes Jürgen Graalmann sieht in der McKinsey-Studie einen klaren Beleg für die Forderung der Kassen, die vorhandenen Reserven weder für Prämienzahlungen an die Versicherten noch für Kürzungen von Bundeszuschüssen zu nutzen, sondern stattdessen eine Reserve für schlechtere Zeiten aufzubauen. „Die nüchternen Hinweise von McKinsey sind eine kalte Dusche für alle, die davon träumen, sich an den Reserven gütlich zu tun“, sagte er dem „Handelsblatt“.