Dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) drohen angesichts zunehmenden Kostendrucks deutliche Einschnitte bei Personal- und Sachkosten. Darauf hat der private Betreiber Rhön die Mitarbeiter in einem am Samstag veröffentlichten Schreiben eingestellt. Wie der Gesamtbetriebsrat dem „Hessischen Rundfunk“ inzwischen bestätigt hat, sollen danach in den kommenden zwei Jahren insgesamt 500 Arbeitsplätze an beiden Standorten gestrichen werden, um rückläufige Erlöse zu kompensieren. Die Hälfte der Stellen soll noch in diesem Jahr wegfallen.
Laut der „Osthessischen Presse“, die zuerst aus dem Mitarbeiterschreiben zitierte, bestätigten Rhön-Chef Wolfgang Pföhler und die Vorsitzende der UKGM-Geschäftsführung Irmgard Stippler darin eine Belastung des geplanten Ergebnisses des Uniklinikums um mehr als zehn Millionen Euro allein in diesem Jahr. Gründe seien verschlechterte Rahmenbedingungen und der durch die anhaltende Unterfinanzierung im Gesundheitswesen verursachte Kostendruck. Für die notwendigen Einsparungen sagten Pföhler und Stippler laut dem Bericht „Augenmaß“ und eine sozialverträgliche Ausgestaltung zu. Es sei aber absehbar, „dass die Erlösentwicklung beider Standorte nicht dauerhaft mit der Kostenentwicklung Schritt halten“ könne.
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im hessischen Landtag Thomas Spieß nannte die Privatisierung des Klinikums laut dem „Hessischen Rundfunk“ eine Fehlentscheidung. Nachdem im vergangenen Dezember bekannt geworden sei, dass Hygienevorschriften nicht beachtet würden, weil nicht genügend Personal vorhanden sei, würden nun weitere Stellen gestrichen statt das Personal entlastet. „Wieder einmal geht die schwarz-gelbe sogenannte Sparpolitik zulasten der Mitarbeiter“ sagte Spieß am Samstag in Wiesbaden. Er forderte gesetzlich festgelegte Personalschlüssel je nach Tätigkeit.