In Marburg hat gestern das erste Treffen zwischen den von der hessischen Landesregierung berufenen Mediatoren und dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Uniklinikums Gießen-Marburg (UKGM) Wolfgang Pföhler stattgefunden. Das bestätigte ein Sprecher des privaten Betreibers des UKGM, der Rhön-Klinikum AG, der Nachrichtenagentur dpa. Pföhler ist zugleich auch Vorstandschef von Rhön. Details des Treffens wurden nicht bekannt. Das Wissenschaftsministerium habe aber ein weiteres Treffen zwischen den Mediatoren und dem Betriebsrat für die kommende Woche bestätigt.
Das Mediationsverfahren soll den Streit um einen möglichen Stellenabbau an Deutschlands bislang einzigem privatisierten Uniklinikum schlichten. Dessen Pressestelle veröffentlichte gestern noch einmal eine offizielle Stellungnahme, um Medienberichte richtigzustellen, wonach das Unternehmen nach wie vor an der Streichung von Arbeitsplätzen festhalte. Zu keinem Zeitpunkt hätten UKGM oder Rhön die Absicht gehabt, 500 Menschen einfach auf die Straße zu setzen, hieß es darin. Angesichts einer zusätzlichen Kostenbelastung in diesem Jahr von rund zehn Millionen Euro müssten Prozesse und Betriebsabläufe aber überprüft werden. Gemeinsam mit dem Land sei darum die Einleitung eines entsprechenden ergebnisoffenen Verfahrens beschlossen worden. In einer gemeinsamen Mitteilung hatten Klinikum und Betreiber Anfang März versichert, „dass an dem in der Öffentlichkeit diskutierten Abbau von 500 Stellen nicht festgehalten wird“. Dies gelte weiterhin, bekräftigte das UKGM gestern noch einmal.
Als Mediatoren hat die Landesregierung den ehemaligen Kanzleramtschef Friedrich Bohl (CDU) und den ehemaligen FDP-Vorsitzenden Wolfgang Gerhardt berufen. Die Betriebsräte des UKGM haben die Personalentscheidung wegen der parteipolitischen Zugehörigkeit Bohls und Gerhardts kritisiert.