Mehr Fachkräfte, mehr Geld und weniger Bürokratie für eine bessere Pflege – das sind die Kernforderungen des Fachverbands Evangelische Altenhilfe im Diakonischen Werk Bayern, die beim bayernweiten Aktionstag „Pflege ist es W€RT“ auf breite Resonanz bei Teilnehmern und Passanten stießen. Die Landtagsabgeordneten Brigitte Meyer (FDP, Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Familie und Arbeit) und Hermann Imhof (stellvertretender sozialpolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion) stellten sich in einer Podiumsdiskussion der Kritik. Imhof ermutigte die demonstrierenden Pflegekräfte, ihren Protest auch in Zukunft fortzusetzen.
Der Fachverband Evangelische Altenhilfe tritt für eine bedürfnis- und nicht zeitorientierte Pflegevergütung ein, die sich am zu pflegenden Menschen orientiert. „Eine gesundheitliche Verbesserung durch gute und aktivierende Pflege wird im Augenblick nicht belohnt, sondern bestraft“, erklärte Beucker. Denn eine Verbesserung für die Pflegebedürftigen gehe mit einer Rückstufung von deren Pflegestufe einher. Dabei ist aktivierende Pflege zwar relativ personalaufwendig, aber auf Dauer kostensparend und führt zu mehr Lebensqualität für die Betroffenen und ihr Umfeld.
Neben der schlechten Bezahlung der Pflegekräfte mit durchschnittlich 2000 bis 2500 Euro brutto ist auch die immer noch schulgeldpflichtige Ausbildung ein Problem, das den dringend notwendigen Nachwuchs davon abhält, einen Pflegeberuf zu ergreifen.
In diesem Punkt konnte Hermann Imhof ein optimistisches Signal setzen. Noch während des Jahres 2012 würden die Weichen in Richtung einer „generalisierten“ und für die Schüler/innen kostenfreien Ausbildung gestellt. Daran würden der Freistaat Bayern und weitere Bundesländer arbeiten.
Doch was die dringend notwendige Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs angeht, sieht Imhof „frühestens 2014“ ein Ergebnis inklusive gesetzlicher Umsetzung. Dennoch machte er den Protestierenden Mut: „Es ist wichtig, dass sie ein Zeichen setzen. Nur dann bewegen wir uns.“ Und Meyer versicherte, dass die Vorschläge der Verbände und ihrer Träger zum Bürokratieabbau im kommenden Pflegereformgesetz berücksichtigt würden.
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