Verwaltungsrat und Vorstand des Klinikums Augsburg haben die Gesundheitspolitik aufgefordert, auf den gerade erzielten Tarifabschluss für das nicht-ärztliche Personal zu reagieren. Die Krankenhäuser hätten in den vergangenen Jahren schon zahlreiche Anstrengungen zur Konsolidierung geleistet, der Spielraum für weitere Sparmaßnahmen ohne einhergehende Qualitätseinbußen verenge sich. „Die Kliniken müssen daher unterstützt werden, um auch in Zukunft Spitzenmedizin für alle gewährleisten zu können“, sagte Vorstand Alexander Schmidtke. Verwaltungsratschef Martin Sailer rechnete vor, dass allein dem Klinikum Augsburg durch die Lohnerhöhungen für sämtliche Berufsgruppen im Krankenhaus in diesem und dem kommenden Jahr Zusatzkosten von etwa zehn Millionen Euro entstünden. „Die Gegenfinanzierung durch die Kostenträger ist jedoch nicht gegeben“, sagte Sailer.
Die Kosten der linearen Tariferhöhung liege nach Angaben des kommunalen Arbeitgeberverbandes Bayern für das nicht-ärztliche Personal im Jahr 2012 bei rund 2,2 Milliarden Euro, im Jahr 2013 bei rund 4,3 Milliarden Euro. Die Steigerung der Löhne erfolgt mit 3,5 Prozent Lohnerhöhung ab März 2012, weiteren 1,4 Prozent ab Januar 2013 und noch einmal 1,4 Prozent ab August 2013. Erschwerend kommt laut Klinikum-Vorstand Schmidtke hinzu, "dass nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts jungen Mitarbeitern mehr Urlaub zugesprochen wird. Dies kostet das Klinikum weitere rund 1,1 Millionen, da zusätzliche Mitarbeiter zum Ausgleich eingestellt werden müssen."
Zugleich appellierte Schmidtke aber an die Politik, den Klinikmitarbeitern als Leistungsträgern mehr Wertschätzung entgegenzubringen. „Wir brauchen attraktive Rahmenbedingungen für die Menschen, die jedes Jahr 230.000 Patienten allein an unserem Krankenhaus versorgen.“ Das bedeute auch die Entlastung von unnötigen Aufgaben. Schmidtke kündigte an, deshalb Bürokratie abbauen und verstärkt auf Service- und Assistenzpersonal setzen zu wollen. „Ärzte und Pflegende sollen sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren können: die Behandlung und Betreuung der Patienten.“