Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat die Arbeitgeber in den Krankenhäusern vor einem Stellenabbau als Reaktion auf den jüngsten Tarifabschluss für die Pflegekräfte in Krankenhäusern gewarnt. Eine Gegenfinanzierung der Entgelterhöhungen wäre ein fatales Zeichen angesichts der schon jetzt vielerorts zu niedrigen Betreuungsquoten, sagte DIVI-Präsident Michael Quintel. Für die immer schwierigere Gewinnung von Nachwuchs sei es zudem wichtig, dass die Arbeit auch langfristig aufgaben- und verantwortungsorientiert deutlich besser bezahlt werde.
Ein Stellenabbau trage zudem zur weiteren Verdichtung der Arbeit auf den Intensivstationen bei. Studien belegten einen klaren Zusammenhang zwischen der Betreuungsquote und der Komplikationsrate: „Wenn eine Pflegekraft zu viele Patienten gleichzeitig betreuen muss, erhöht das die Komplikationsrate. Das gilt beispielsweise auch für die gefürchteten Infektionen mit den sogenannten Krankenhauskeimen“, sagte Klaus Notz, Vertreter der nichtärztlichen Mitarbeiter im DIVI-Präsidium. Um den bestmöglichen Behandlungserfolg und die größtmögliche Sicherheit zu erzielen, fordert die DIVI auf der Grundlage zahlreicher Studien, dass eine Intensivpflegekraft nicht regelmäßig mehr als zwei Patienten betreuen darf, in kritischen Fällen ist sogar eine 1:1-Betreuung erforderlich. Die Realität auf deutschen Intensivstationen sehe aber anders aus: Durchschnittlich betreue eine Pflegekraft hier 2,7 Patienten.