Die Techniker Krankenkasse (TK) hat bemängelt, dass zu viele Senioren für sie ungeeignete Medikamente verordnet bekommen. So habe 2011 jeder vierte TK-Versicherte in der Altersgruppe über 65 Jahren mindestens ein Medikament erhalten, das bei älteren Menschen Neben- oder Wechselwirkungen verursachen kann. Insgesamt hätten rund 261.000 Betroffene knapp 762.000 Arzneipackungen mit möglicherweise ungeeigneten Wirkstoffen verschrieben bekommen. „Statistisch betrachtet bekam somit jeder von ihnen pro Kopf drei Packungen mit Wirkstoffen verordnet, die auf der sogenannten Priscus-Liste stehen“, teilte die Kasse jüngst in Hamburg mit.
Die von Wissenschaftlerin der Uni Witten/Herdecke und des Helios Klinikums Wuppertal im Auftrag des Bundesforschungsministeriums erstellte Priscus-Liste enthält 83 Arzneistoffe aus 18 Arzneistoffklassen, die als potenziell inadäquat für ältere Patienten bewertet wurden. Die Liste beinhaltet Vorschläge zu Alternativtherapien, Maßnahmen für den Fall, dass sich eine Verordnung nicht vermeiden lässt, sowie eine Auflistung von Begleiterkrankungen, die eine Behandlung mit dem betreffenden Wirkstoff ausschließen. Die TK möchte angesichts der immer noch zu hohen Verordnungszahl der betroffenen Wirkstoffe ihren Arzneimittelreport für niedergelassene Ärzte um entsprechende Informationen erweitern. Künftig soll die im Report enthaltene Übersicht über die Verordnungen des Mediziners für TK-Versicherte im zurückliegenden Quartal um Hinweise ergänzt werden, wenn Wirkstoffe an über 65-Jährige verschrieben wurden, die auf der Priscus-Liste stehen.