Deutschland und Lybien wollen ihrer Kooperation im Bereich Gesundheit einen festen politischen Rahmen geben. Darauf haben sich Bundesgesundheitsminister Bahr (FDP), seine lybische Amtskollegin Fatima Hamroush und Lybiens Vizepräsident Mustafa Abushakur gestern bei einem Treffen in Tripolis geeinigt. Mit dabei waren auch deutsche Vertreter der Ärzteschaft, des Klinikmanagements und der Krankenkassen.
Das Deutsch-Lybische Gesundheitsabkommen soll unter anderem die Einrichtung einer Gemeinsamen Kommission umfassen, sie sich der administrativen Abwicklung der Behandlung lybischer Kriegsverletzter widmet. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind bislang über 1.000 Lybier, die während der Kampfhandlungen um den Sturz des ehemaligen Machthabers Gaddafi verletzt oder gefoltert wurden, in deutschen Kliniken versorgt worden. „Gesundheitsministerin Hamroush hat mir versichert, dass die medizinische Hilfe durch deutsche Kliniken auf höchstem Niveau erfolgt ist“, sagte Bahr nach dem Treffen.
Weiter vereinbarten beide Seite gestern konkrete Projekte zum Aufbau der Gesundheitsinfrastruktur in Lybien. So sollen lybische Ärzte Facharztweiterbildungen an deutschen Krankenhäusern absolvieren, deutsche Experten für Krankenhausmanagement den Aufbau einer Gesundheitsinfrastruktur in Lybien begleiten und Symposien zur Entwicklung eines flächendeckenden Rettungsdienstsystems nach modernem Standard stattfinden. Gesundheitsminister Bahr sprach von einem ambitionierten Arbeitsprogramm. „Ich bin sicher, dass wir gesundheitspolitisch einen wesentlichen Beitrag zum arabischen Frühling in Lybien leisten können.“