Die Tarifgespräche für die nicht-ärztlichen Beschäftigten an den Universitätsklinika in Baden-Württemberg stehen vor dem Aus. Die Gewerkschaft Verdi brach gestern die zweite Verhandlungsrunde ab und kündigte an, der Großen Tarifkommission das Scheitern der Verhandlungen und das Einleiten der Urabstimmung empfehlen zu wollen. Die Arbeitgeberseite, die wie angekündigt ein eigenes Angebot vorgelegt hatte, reagierte mit Unverständnis.
„Verdi war in keiner Weise bereit, über Inhalte und Höhe des Angebots zu verhandeln“, sagte Verhandlungsführerin Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Uniklinikums Heidelberg. Mit 2,5 Prozent Lohnerhöhung ab dem 1. Juli 2012 sowie einer Einmalzahlung von 250 Euro für die Monate April bis Juni 2012 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten habe die Offerte an der „Schmerzgrenze der finanziellen Belastbarkeit“ gelegen. Die Beschäftigten in den Uniklinika würden damit mindestens vier Prozent mehr verdienen als ihre Kollegen in vergleichbaren Kliniken und „durchschnittlich 6,5 Prozent über der vergleichbaren branchenüblichen Vergütung liegen“, so Gürkan.
Verdi bezeichnete das Angebot hingegen als „deutlich zu gering“ und nicht verhandlungsfähig. Die Gewerkschaft bleibt bei ihrer Forderung nach 6,9 Prozent oder mindestens 250 Euro mehr Lohn sowie einem vollen 13. Monatsgehalt für Gewerkschaftsmitglieder. Hierzu hätte die Arbeitgeberseite kein Angebot unterbreitet, stattdessen aber eine tarifvertraglich mögliche Absenkung der Jahressonderzahlung an den Uniklinika Tübingen und Ulm von derzeit 88 auf 75 Prozent gefordert. Verhandlungsführerin Gürkan begründete dies mit den finanziellen Verlusten der beiden Häuser.
Beide Seiten erklärten gestern, weiter für konstruktive Gespräche bereit zu stehen, beharrten aber auf ihren jeweiligen Eckpunkten. Die Große Tarifkommission der Gewerkschaft tagt am 23. April. Verdi zeigte sich gestern aufgrund der sehr guten Beteiligung an den parallel zur Verhandlungsrunde stattfindenden Warnstreiks zuversichtlich, auch im Fall einer Urabstimmung und eines unbefristeten Arbeitskampfes auf die Unterstützung der Belegschaft zählen zu können.