Hessens Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) sieht die mögliche Übernahme der Rhön-Klinikum AG durch den Gesundheitskonzern Fresenius und dessen Tochter Helios offenbar als Chance, die umstrittene Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) doch noch in die richtige Bahn zu lenken. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, distanzierte die Ministerin sich in einer Sitzung des Wissenschaftsausschusses deutlich von Rhön, dem die schwarz-gelbe Landesregierung, damals noch unter Ministerpräsident Ronald Koch (CDU), die Mehrheitsanteile am UKGM verkauft hatte. Der private Betreiber behandele das Klinikum eher wie ein Kreiskrankenhaus als eine Uniklinik mit Lehr- und Forschungsauftrag. Alles sei besser, als die Position, die Rhön einnehme.
Fresenius hat den Rhön-Aktionären in der vergangenen Woche ein Angebot unterbreitet und ist zuversichtlich, die geforderten 90 Prozent der Anteile am Unternehmen plus eine Aktie zu erreichen. Für diesen Fall sieht die Ministerin mehrere Handlungsoptionen für die Landesregierung, die mit dem neuen Besitzer bessere Bedingungen aushandeln oder nach dem Ausscheiden des UKGM aus dem neuen Verbund selbst einen neuen Betreiber suchen könnte. Auch der Rückkauf des Klinikums sei eine Möglichkeit, wenngleich das Übernahmeangebot kein Grund für eine Rücknahme der Privatisierung sei. Was auch immer geschehe: „Beim alten Zustand möchte ich nicht landen“, sagte die Ministerin in Wiesbaden. Ein möglicher neuer Besitzer müsse verstehen, dass es sich nicht um ein normales Krankenhaus, sondern um ein Universitätsklinikum handele. „Es ist eine Chance, aus den Erfahrungen, die wir gemacht haben, zu lernen.“