Der Pressedienst des Deutschen Bundestags hat heute die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zum Anstieg psychischer Erkrankungen veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass sich der prozentuale Anteil dieser Leiden an den Fehltagen der Arbeitnehmer in den Jahren 2001 bis 2010 von 6,6 auf 13,1 Prozent nahezu verdoppelt hat. Verstärkt betroffen seien Frauen und Männer ab 45 Jahren sowie Beschäftigte in Gesundheitsdienst-, Sozial- und Erziehungsberufen.
2008 hatten die direkten Kosten für psychische Störungen und Verhaltensstörungen mit 28,6 Milliarden Euro einen Anteil von 11,3 Prozent an den gesamten Krankheitskosten. Mehr Ausgaben verursachten nur Krankheiten des Herzkreislauf- und des Verdauungssystems. Im selben Jahr lag der Anteil psychischer Störungen und Verhaltensstörungen an den insgesamt verlorenen Erwerbsjahren bei 18 Prozent, was einem Produktionsausfall von 26 Milliarden Euro und einem Ausfall der Bruttowertschöpfung von 45 Milliarden Euro oder 1,8 Prozent des Bruttoinlandproduktes entspreche.
Gründe für den Anstieg der psychischen Belastungen sieht die Bundesregierung der Antwort zufolge im zunehmenden Wandel der Arbeitswelt mit der fortlaufenden Beschleunigung durch den globalen Wettbewerb, technischen Fortschritten, der anhaltenden Rationalisierungsdynamik, der steigenden Bedeutung geistiger Arbeit, den steigenden Anforderungen an Qualifikation und Weiterbildung, dem verstärkten Einsatz neuer Technologien, permanenter Erreichbarkeit, erhöhter Eigenverantwortung sowie diskontinuierlichen Beschäftigungsverhältnissen, beruflichen Unsicherheiten und zunehmend instabileren sozialen Beziehungen. Gegenwärtig sehe sie aber keinen Bedarf, gesetzgeberisch einzugreifen.