Der Präsident der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery hat vor den Folgen einer möglichen Übernahme des privaten Klinikbetreibers Rhön durch den Gesundheitskonzern Fresenius gewarnt. Dem „Deutschen Ärzteblatt“ sagte Montgomery, es bestehe die Gefahr, dass Fresenius künftig die komplette Bandbreite der Leistungen im Gesundheitssystem, von der stationären über die ambulante Versorgung, Medikamente und Hilfsmittel bis hin zu Versicherungsdiensten, anbieten könnte, ähnlich wie die Health Maintenance Organizations in den USA. „Das hielte ich für hochgefährlich“, sagte Montgomery.
Fresenius hat Ende April ein öffentliches Übernahmeangebot für die Rhön-Klinikum AG unterbreitet und versucht zurzeit ein Mehrheitspaket von 90 Prozent plus eine Aktie zu schnüren. Sollte dies gelingen, muss das Bundeskartellamt wohl über die Transaktion entscheiden. Montgomery forderte die Behörde gegenüber der Zeitschrift auf, die Transaktion sehr genau zu prüfen. Grundsätzlich hat der Ärztepräsident keine Einwände gegen Krankenhäuser in privater Trägerschaft, Ausnahmen sind für ihn aber Universitätskliniken. Die Privatisierung des Uniklinikums Marburg-Gießen etwa, dass seit 2006 von Rhön betrieben wird und durch eine Übernahme eventuell ebenfalls an Fresenius fällt, ist seiner Ansicht nach „weitgehend gescheitert“.