Der Vorstand des privaten Klinikbetreibers Rhön teilt nach eigenen Angaben die Einschätzung des Gesundheitskonzerns Fresenius, dass der Zusammenschluss mit dessen Kliniktochter Helios strategische Vorteile bringt. Wie bereits Ende vergangener Woche angekündigt, empfiehlt die Unternehmensleitung ihren Aktionären darum die Annahme des Übernahmeangebots. Gelingt es Fresenius, 90 Prozent der Anteile plus eine Aktie zu erwerben, entsteht Europas größte private Krankenhauskette, deren Kliniken und Versorgungszentren für rund 75 Prozent der deutschen Bevölkerung innerhalb einer Stunde zu erreichen sind.
Rhön-Chef Wolfgang Pföhler bezeichnete den für die Rhön-Aktien gebotenen Preis als angemessen. Das zeigten auch die unabhängigen Fairness Opinions der Berenberg Bank und von Morgan Stanley. „Mit der Grundsatzvereinbarung, die wir mit Fresenius geschlossen haben, haben wir zudem die berechtigten Interessen unserer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesichert“, sagte Pföhler gestern in Bad Neustadt an der Saale. Die vergangene Woche von den Vorständen beider Unternehmen unterzeichnete Vereinbarung sieht vor, dass die Rhön-Mitarbeiter im Falle eines Zusammenschlusses fair und gleich behandelt werden, keine wesentlichen Änderungen der Arbeitsbedingungen zu ihrem Nachteil erfolgen und eine angemessene alternative Verwendung für den bisherigen Stammsitz in Bad Neustadt gefunden wird. Zudem soll ein spezielles Integrationskomitee aus jeweils zwei Vertretern von Rhön und Fresenius den Zusammenschluss begleiten und über die Wahrung der Interessen der Beschäftigten wachen.
Laut einer gestern veröffentlichten Stellungnahme sieht der Rhön-Vorstand durch den Zusammenschluss neue Gestaltungsmöglichkeiten für den Auf- und Ausbau von medizinischen Versorgungsstrukturen über die Sektorengrenzen hinweg. Damit könnten wesentliche Schritte auf dem Weg zur Umsetzung des Modells einer in Deutschland flächendeckend integrierten medizinischen Versorgung verwirklicht werden. Allerdings weist Rhön in der Stellungnahme auch auf die durch die Mindestannahmeschwelle von 90 Prozent plus eine Aktie hohe Hürde für die Übernahme hin. Ein Scheitern der Offerte könne darum nicht ausgeschlossen werden.
Die ausführliche Stellungnahme sowie weitere Erklärungen will Rhön auf seiner Unternehmenswebseite veröffentlichen.