Patienten, die erwiesenermaßen falsch behandelt worden sind, erhalten in Deutschland höhere Entschädigungen als in den meisten europäischen Ländern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Arzthaftung in Europa“, die von der Ecclesia Gruppe und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) diese Woche vorgestellt wurde.
„Für die deutschen Krankenhäuser ist die Sicherheit der Patienten von hoher Bedeutung“, sagte DKG- Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Zu einer gut funktionierenden Krankenhausversorgung gehöre auch ein faires Entschädigungsrecht, wenn Fehler passiert sind.“ Der von der Assekuranz angekündigte Anstieg der Versicherungsprämien führe in den Krankenhäusern zur Verschärfung der Finanzierungsprobleme, da Krankenhäuser steigende Risikokosten nicht wie andere Branchen auf die Behandlungskosten umlegen könnten, erläuterte Baum. Hohe Behandlungsqualität und niedrige Fehlerquote bedürften einer ausreichenden Finanzierung der Krankenhäuser, so Baum.
Ecclesia-Hauptgeschäftsführer Manfred Klocke bestätigte, dass die Krankenhäuser kurzfristig insbesondere wegen der enorm gestiegenen Kosten für Großschäden - etwa in der Geburtshilfe - mit spürbaren Prämienerhöhungen in der Betriebshaftpflichtversicherung rechnen müssten. Er forderte daher, die Schadenquote über ein effektives Risikomanagement weiter zu senken, um Großschäden präventiv entgegen zu wirken.
Der Studie, die an eine erste nationale Untersuchung zum Arzthaftungsrecht aus dem Jahr 2001 anschließt, liegen Länderberichte von Arzthaftungsexperten über Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Schweden, Frankreich, Niederlande, Portugal und England zugrunde. Laut Studie seien die materiell-rechtlichen Grundlagen überall ähnlich bis gleich. Die Systeme hätten sich demnach in den vergangenen Jahren angeglichen.