Der Verband katholischer Altenhilfe (VKAD) hat den sogenannten Pflege-Bahr als Mogelpackung bezeichnet. Während die Vorstellung einer staatlich geförderten Zusatzversicherung angesichts einer möglichen Pflegebedürftigkeit sicher vielen Menschen attraktiv erscheine, entlaste die von der Bundesregierung geplante Vorsorge weder Pflegebedürftige noch Kommunen. „Die Vorstellung, dass man als Patient mit einer Pflege-Zusatzversicherung im Altenheim oder bei der ambulanten Pflege eine bessere Versorgung bekommt, ist ein Trugschluss“, sagte VKAD-Vize Albert Evertz heute in Freiburg.
So seien neben den mit Kassen und Sozialhilfeträgern vereinbarten Pflegesätzen, die alle notwendigen Bedarfe abdecken müssen, rechtlich keine Besserstellungen oder zusätzlichen Leistungen für einzelne Heimbewohners zulässig. Zudem zählten die Erträge aus der Zusatzversicherung zum privaten Vermögen Pflegebedürftiger, was bestenfalls die Kommunen entlaste, die als Sozialhilfeträger erst dann einsprängen, wenn Bewohner den Pflegesatz nicht aus ihrer Rente oder ihrem Vermögen bezahlen könnten. Gerade bei Menschen, die im Alter auf Sozialhilfe angewiesen sein werden, sei aber davon auszugehen, dass sie keine derartige Zusatzversicherung abschlössen. „Es gäbe im Übrigen günstigere Wege zur Entlastung der Sozialhilfeträger als über den Umweg der Versicherungswirtschaft“, sagte Evertz.
Interessant seien zusätzliche Pflegeversicherungen, wenn damit eine Lücke etwa zwischen den Pflegekosten und der Rente und den Zahlungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung geschlossen werden solle und somit Vermögen geschont werde. Für ein solches Erbenschutzprogramm sei aber kein staatlicher Zuschuss erforderlich. Was Vermögende und weniger Vermögende dringend bräuchten sei eine Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffes, damit die Pflegesätze realistisch berechnet werden könnten. „Dafür wären die Förder-Millionen weitaus besser verwendet“, so Evertz.