Dem Klinikum Bremen-Mitte droht im laufenden Jahr ein Defizit von rund 24 Millionen Euro. Das hat die Geschäftsführung dem Aufsichtsrat der Gesundheit Nord mitgeteilt. Gründe für die wirtschaftliche Schieflage des Standorts Mitte seien neben den gestiegenen Betriebskosten die fehlenden Erträge infolge des Keimausbruchs auf der Frühchenstation im vergangenen Jahr. Nach dem Tod dreier Säuglinge waren die Abteilungen Geburtshilfe und Neonatologie am Klinikum geschlossen worden. Dies habe neben dem allgemeinen Ansehensverlust auch Auswirkungen auf die benachbarten Abteilungen Gynäkologie, Kinderchirurgie, Kinderuruologie und Pädiatrie nach sich gezogen.
„Wir werden nicht nur in diesem, sondern voraussichtlich auch noch in den folgenden Jahren mit den wirtschaftlichen Folgen des Keimausbruchs am Klinikum Bremen-Mitte zu kämpfen haben“, sagte die medizinische Geschäftsführerin der Gesundheit Nord Jutta Dernedde. Zudem droht auch dem Klinikum Bremen-Nord ein negatives Jahresergebnis von acht Millionen Euro, was trotz der voraussichtlich positiven Ergebnisse der übrigen Standorte das Jahresziel 2012 der Gesundheit Nord gefährdet.
„Die wirtschaftliche Situation ist angespannt. Wir gehen aber davon aus, dass wir die Probleme mit geeigneten Gegensteuerungsmaßnahmen bewältigen können“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Tomislav Gmajnic. Dazu zählen für das Klinikum Bremen-Mitte unter anderem die zunächst befristete Einstellung von Fachkräften in den Bereichen OP und Anästhesie und die Optimierung des OP-Managements, um die Auslastung in den operativen Fächern wieder zu steigern. Aufgrund mangelnder Kapazitäten habe der hohen Nachfrage bislang nicht entsprochen werden können. Auch in anderen Abteilungen sei eine Steigerung der Patientenzahlen möglich, auch unter Schaffung zusätzlicher Betten. Am Klinikum Nord soll die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten verbessert und Kooperationen mit ansässigen Praxen initiiert werden. Zudem sind der Aufbau einer Schlaganfalleinheit und die Wiedereröffnung der Frühgeborenenstation geplant.