Bundesgesundheitsminister Bahr (FDP) hat sich optimistisch gezeigt, die EU-Kommission von ihrem Vorhaben abbringen zu können, die Zulassungsvoraussetzungen für die Pflegeausbildung auf zwölf Schuljahre heraufzusetzen. Wie die „Welt“ heute berichtet, sagte Bahr am Rande der 8. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Warnemünde, er gewinne den Eindruck unter den Repräsentanten anderer europäischer Nachbarn wachse das Verständnis für unterschiedliche Ausbildungswege. Zwar seien einheitliche Kriterien für die Qualität der Ausbildung weiter Konsens, nicht aber die Festlegung der Zahl der vorab absolvierten Schuljahre als Zugangskriterium.
Die EU-Kommission möchte in der Novelle der Berufsanerkennungsrichtlinie unter anderem die Zulassungskriterien für die Pflegeausbildung harmonisieren und unter anderem eine zwölfjährige Schulbildung als Voraussetzung festschreiben. In Deutschland werden bislang nur zehn Jahre verlangt. Kritiker fürchten, dass bei Umsetzung der Pläne künftig nur noch Abiturienten Pflegeberufe erlernen könnten, während Haupt- und Realschüler ausgeschlossen würden, was zu einer Eskalation des Fachkräftemangels in der Pflege führen werde. Befürworter halten dagegen, dass zwölf Jahre Schulbildung nicht automatisch das Abitur als Zulassungskriterium bedeuten müssten. Die Formulierung im Kommissionsentwurf ließen Spielraum, etwa für eine Kombination aus Schul- und praktischer Vorbildung.