54.200 Jugendliche haben im Herbst 2010 eine Pflegeausbildung in Deutschland begonnen. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern als „Zahl der Woche“ mit. Gegenüber dem Jahr 2000 bedeutet das einen Anstieg der Auszubildendenzahl von 32 Prozent. Nach wie vor seien es zwar hauptsächlich junge Frauen, die sich für den Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegerin, Kinderkranken- oder Altenpflegerin oder die einjährige Ausbildung zur Pflegehelferin entschieden, die Zahl der männlichen Berufsanwärter nehme aber deutlich zu. 74 Prozent mehr junge Männer entschieden sich 2010 für eine Pflegeausbildung als noch 2000, während der Zuwachs bei den Frauen nur 24 Prozent betrug.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) begrüßte die positiven Zahlen, warnte aber, dass bis Ende 2020 allein in der Altenpflege 220.000 zusätzliche Vollzeitkräfte gebraucht würden, „und das trotz des demografisch bedingten deutlichen Rückgangs an jungen Menschen“, sagte Verbandspräsident Bernd Meurer. Er wertete die Zahlen des Statistischen Bundesamtes auch als Beleg dafür, dass die Träger alles täten, um die Pflege auch in Zukunft sicherzustellen. Dies sei aber nur ein Aspekt zur Beseitigung des Fachkräftemangels in der Pflege. „Um die wachsende Anzahl pflegebedürftiger Menschen zu versorgen, müsste aufgrund der abnehmenden Zahl junger Menschen jeder dritte Schulabgänger zukünftig in die Pflege gehen. Das ist illusorisch“, sagte Meurer gestern in Berlin. Darum müsse der seit Monaten abgestimmte, aber offensichtlich ins Stocken geratene Ausbildungs- und Qualifizierungspakt von vier Bundesministerien und allen relevanten Gruppen endlich umgesetzt werden. „Bei dem jetzt bereits vorherrschenden Fachkräftemangel kann es nicht sein, dass wir verbindlichen Zusagen immer noch hinterherrennen müssen.“