In Schwerin haben Pflegende gestern mit einem Schweigemarsch gegen die zum 1. August in Kraft tretenden neuen Vergütungssätze für die häusliche Krankenpflege protestiert. Die Nachrichtenagentur dpa sprach von 200 Teilnehmern, die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und die Verbände der Privaten Pflegedienste gingen in einer gemeinsamen Mitteilung von rund 400 Teilnehmern aus. „Wenn wir schweigend durch die Innenstadt ziehen, heißt es nicht, dass wir verstummen. Im Gegenteil: Wir drücken unsere Trauer und unser Entsetzen über die Pläne der Krankenkassen aus“, sagte Maria Weinhold von der Landesgeschäftsstelle der Volkssolidarität in Mecklenburg-Vorpommern.
Sie warf den betroffenen Krankenkassen, der AOK Nordost, der IKK Nord und der BKK Nordwest, vor, ihre Macht ausgespielt zu haben und der Schiedsstelle, die die neuen Vergütungssätze festgelegt hatte, sich nach den Forderungen der Kassen gerichtet zu haben, ohne pflegewissenschaftliche Erkenntnisse beachtet zu haben. „Wenn das Schule macht, gehen die unter, die wir momentan am meisten brauchen: Pflegende“, sagte Weinhold gestern in Schwerin.
Nach Angaben der Spitzenverbande der Wohlfahrtspflege und der Pflegedienste sind für die kommende Woche weitere Demonstrationen geplant. Der im Juni ergangene Schiedsspruch sieht aus Sicht der Verbände drastische Reduzierungen in den Leistungsvergütungen und den Fahrtkostenerstattungen vor. Die Kassen hingegen sprechen lediglich von Veränderungen in der Fahrtkostenerstattung, wonach Pflegedienste künftig nur noch einmalig für die Anfahrt bezahlt werden, wenn mehrere betreute Pflegebedürftige unter einem Dach leben.