Die Rhön-Klinikum AG hat ihre Ergebniserwartung für das Gesamtjahr 2012 nach unten korrigiert und geht nun von einem Konzerngewinn von rund 117 Millionen Euro aus. Der ursprünglich gesetzte Zielwert von 145 Millionen Euro werde infolge steigender Personalkosten, anhaltenden Preisdrucks und der Sondereffekte aus Verzögerungen der Restrukturierung des Uniklinikums Gießen-Marburg sowie des gescheiterten Übernahmeangebots durch den Fresenius-Konzern um 25 bis 30 Millionen Euro niedriger ausfallen. Unter Einbeziehung der Ende April erstmals konsolidierten Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken Wiesbaden erwartet Rhön Umsatzerslöse von 2,85 Milliarden Euro mit einer Schwankungsbreite von 2,5 Prozent und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 315 Millionen Euro.
Wie das Unternehmen heute am Firmenhauptsitz in Bad Neustadt an der Saale mitteilte, wird der Konzerngewinn für das erste Halbjahres nur noch bei rund 50 Millionen Euro liegen. Für das zweite Halbjahr zeichne sich aber aufgrund regulatorischer Veränderungen wie dem jüngst beschlossenen anteiligen Tarifausgleich für die Krankenhäuser eine positive Ertragsperspektive ab. Zudem seien Nachholeffekte aus den Verhandlungen zu den Mehrleistungsbudgets und –abschlägen möglich. Den detaillierten Halbjahresabschluss will Rhön am 9. August veröffentlichen.
Ursächlich für die Gewinnrückgänge seien zum einen deutlich hinter den Erwartungen zurückgebliebene Ergebnisentwicklung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, die das operative Ergebnisses auf Jahressicht um gut 20 Millionen Euro belaste. Zum anderen wirkten sich die hohen Tarifabschlüsse der jüngsten Vergangenheit in Verbindung mit dem anhaltenden Preisdruck infolge der Erlösabschläge auf Volumensteigerungen gleich in zweifacher Hinsicht negativ auf die Entwicklung der operativen Marge aus. Schließlich hätten sich Sondereffekte durch das öffentliche Übernahmeangebot durch den Gesundheitskonzern Fresenius ergeben, weil Managementkapazitäten in erheblichem Umfang gebunden, Weichenstellungen verzögert und zusätzliche Beratungskosten verursacht worden seien. Allein letztere beliefen sich für das erste Halbjahr auf einen einstelligen Millionenbetrag.