Den Vorschlag der Krankenkassen, einen Handel mit Operations-Zertifikaten einzuführen, um nutzlose Eingriffe zu vermieden, hat der Präsident der Bundesärztekammer, Frank-Ulrich Montgomery, heftig kritisiert. „OP-Zertifikate sind eine perverse Idee“, sagte Montgomery dem Handelsblatt. Bisher gebe es im Gesundheitssystem „Geld nur für Leistungen. Beim Zertifikatehandel jedoch erhielte ein Krankenhaus Geld, obwohl es nichts tut. Eine andere Klinik müsste aber für das Recht, Patienten mit einer OP zu helfen, Geld bezahlen. Das sei eine ethisch nicht mehr vertretbare weitere Ökonomisierung des Gesundheitssystems. Montgomery schlägt den Kassen vor, gemeinsam mit Ärzten zu analysieren, ob tatsächlich zu viel operiert werde.
Auch der Vorstandsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen Holding AG, Gerhard M. Sontheimer, äußerte sich im Handelsblatt kritisch. Die Vorstellung, die Zahl der Operationen mit Zertifikaten begrenzen zu wollen, sei völliger Blödsinn. Noch vor wenigen Jahren sei eine intensive Diskussion über Rationierung in der Medizin dahingehend geführt worden, dass die bestmögliche Behandlung, soweit wirtschaftlich vertretbar, auch allen Patienten zur Verfügung stehen müsse. Nun wollten die Kassen aufgrund steigender OP-Zahlen Patienten sinnvolle Leistungen vorenthalten.