Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern Boehringer Ingelheim schlägt wegen des Sparkurses im Gesundheitswesen Alarm. Es falle dem Unternehmen immer schwerer, seine Geschäfte und international ausgerichtete Funktionen in Deutschland profitabel zu betreiben, sagte Deutschland-Chef Engelbert Günster der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Man müsse langsam nach Argumenten suchen, die noch für den Standort Deutschland sprächen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Ingelheim bei Mainz.
Boehringer kritisiert das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz und dessen Umsetzung, das Pharmaunternehmen zu Kosten-Nutzen-Bewertungen und Preisverhandlungen über neue Medikamente zwinge. „Obwohl wir grundsätzlich nichts gegen eine faire und transparente Nutzenbewertung einzuwenden haben, haben wir hier den Eindruck, dass diese Vorgabe als reines Sparinstrument missbraucht wird“, sagte Günster. Wenn Preise für neue Arzneimittel gemessen an den Forschungs- und Entwicklungskosten unangemessen niedrig ausfielen, gefährde das mittelfristig die hiesigen Standorte.