Zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Berliner Mauer haben an Krebs erkrankte Menschen in Ostdeutschland nahezu die gleiche Lebenserwartung wie Betroffene in Westdeutschland. Das teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf Grundlage einer aktuellen Studie mit. Während die Überlebensraten im Westen in den vergangenen 30 Jahren noch deutlich höher lagen als in der ehemaligen DDR, hätten sie sich nun nahezu angeglichen.
Daten aus den 1970er und 1980er Jahren belegten, dass in Ostdeutschland gerade einmal 28 Prozent der Darmkrebspatienten, 46 Prozent der Prostatakrebspatienten und 52 Prozent der Brustkrebspatientinnen die ersten fünf Jahre nach der Diagnosestellung überlebten, während dies in Westdeutschland 44 Prozent der Darmkrebspatienten, 68 Prozent der Prostatakrebspatienten und 68 Prozent der Brustkrebspatientinnen taten. Für den Zeitraum 2002 bis 2006 analysierten die Wissenschaftler des DKFZ nun die Daten von mehr als einer Million Krebsfälle aus den elf deutschen bevölkerungsbezogenen Landeskrebsregistern, die in dieser Zeit etwa 40 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung abdeckten. Dabei unterschieden sich die 5-Jahres-Überlebensraten für 20 von 25 untersuchten Krebsarten um weniger als drei Prozent. Sie könnten damit als annähernd identisch betrachtet werden, teilte das DKFZ am vergangenen Freitag in Heidelberg mit. Nur bei Krebserkrankungen der Mundhöhle, der Speiseröhre und der Gallenblase sowie bei Melanomen hätten Menschen in Westdeutschland noch immer höhere Überlebensraten für die ersten fünf Jahre. Umgekehrt hätten Bürger in den neuen Bundesländern einen kleinen Überlebensvorteil bei Leukämien.