Deutschlands Ärzte haben mit bundesweiten Streiks gedroht, sollte es zu den von den Krankenkassen geforderten Honorarkürzungen kommen. „Den Verantwortlichen der Krankenkassen muss klar sein, dass die niedergelassenen Ärzte in Deutschland gemeinsam protestieren werden, sollten die rechtswidrigen Forderungen der Kassen Gehör finden“, heißt es in einer am Wochenende veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung der Berufsverbände diverser Facharztgruppen und Hausärzte. Im Klartext bedeute das, „dass viele Praxen in Deutschland geschlossen sein werden“.
Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) hatte Anfang August angekündigt, in den anstehenden Honorarverhandlungen für das kommende Jahr eine Absenkung des Orientierungswertes von 3,5 auf 3,25 Cent zu verlangen, was ein Minus von 2,2 Milliarden Euro in der Gesamtvergütung bedeuten würde. "Die Vergütung der Vertragsärzte muss sich künftig wieder ihrem Aufwand anpassen", sagte Verbandsvize Johann-Magnus von Stackelberg. Er berief sich auf eine eigens beim Forschungsinstitut Prognos in Auftrag gegebene Studie, wonach sich die Erträge der Arztpraxen aus der Versorgung gesetzlich und privat krankenversicherter Patienten in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert haben, während große Teile der Ausgaben der Praxen fix seien. Die Forderungen der Ärzte nach einer Honorarerhöhung um elf Prozent oder 3,5 Milliarden Euro seien vor diesem Hintergrund völlig überzogen.
Bis zum 31. August hätten Ärzte und Kassen Zeit, einen neuen Orientierungswert für 2013 festzulegen. Eine Einigung scheint aber außer Reichweite.