Die Deutschen halten ihr Gesundheitssystem für eines der besten der Welt, empfinden es aber gleichzeitig als zu teuer. Das geht aus der in dieser Woche vorgestellten „Continentale-Studie 2012“ des gleichnamigen privaten Versicherers hervor. 90 Prozent der Bundesbürger beurteilen die medizinische Versorgung hierzulande demnach als positiv, 86 Prozent das deutsche Gesundheitswesen insgesamt als eines der leistungsfähigsten der Welt. 95 Prozent wollen lieber in Deutschland als in einem anderen Land behandelt werden. Allerdings bemängeln auch 80 Prozent, dass das System zu teuer ist.
Für die repräsentative Studie befragte das Forschungsinstitut TNS Infratest bundesweit 1.285 Personen ab 25 Jahren, die überwiegende Mehrheit Kunden der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). 96 Prozent von ihnen mussten in den vergangenen zwölf Monaten Leistungen komplett oder teilweise aus eigener Tasche bezahlen, im Durchschnitt 380 Euro. Dabei zahlen Frauen mit durchschnittlich 440 Euro mehr als Männer mit 300 Euro und Bürger in den neuen Bundesländern mit 325 Euro weniger als die Menschen in den alten Bundesländern mit 395 Euro. Befragte mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 2.500 Euro im Monat leisteten durchschnittlich 465 Euro Selbstbeteiligung, Befragte mit einem Haushaltseinkommen unter 2.500 Euro im Monat 350 Euro. Geringverdiener mit 1.000 bis 1.500 Euro monatlichem Haushaltseinkommen hatten einen verhältnismäßig hohen Eigenanteil von immer noch 325 Euro.
Für sinnvoll halten die Deutschen die Zuzahlungen laut der Studie übrigens nicht – die Mehrheit glaubt weder an eine Steuerungswirkung noch einen positiven Einfluss durch das zusätzliche Geld, das ins System kommt.