Schleswig-Holstein will die Pflegeausbildung und den Pflegeberuf stärken. Das sagte Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) gestern im Kieler Landtag. Neben der bereits angekündigten Aufstockung der geförderten Schulplätze wolle die Landesregierung die Altenpflegeausbildung innerhalb der nächsten Jahre allgemein kostenfrei machen. Eine zukunftstaugliche Pflegeausbildung müsse zudem niedrigschwellige Einstiege und berufsbegleitende Aufstiege ermöglichen und die bisher getrennten Bildungsgänge vereinen.
„Keiner kann erklären, wieso manche Auszubildenden ihre Altenpflegeausbildung aus eigener Tasche finanzieren müssen, die Krankenpflegeausbildung hingegen für Auszubildende kostenfrei ist“, sagte Alheit. Der Bund sei gefordert, endlich eine Neuregelung einzuleiten und damit auch die Finanzierung auf eine andere Grundlage zu stellen. Die Länder warteten zu Recht auf die Vorlage eines Gesetzentwurfs auf Basis der von der Bund-Länder-Arbeitsgruppe erarbeiteten und Ende März dieses Jahres vorgestellten Eckpunkte. Schleswig-Holstein habe das Thema auf die Agenda der im November stattfindenden Arbeits- und Sozialministerkonferenz gesetzt.
„Die Sicherstellung bedarfsgerechter Angebote für pflegebedürftige Menschen gehört zu den wichtigsten Aufgaben sozialstaatlicher Daseinsvorsorge. Wir müssen qualitativ hochwertige Pflege sowohl ambulant als auch in stationären Einrichtungen ermöglichen“, sagte Alheit im Landtag. Dazu gehre es auch, den in der Pflege tätigen Männern und Frauen mehr Respekt, Dank und Anerkennung entgegenzubringen als bisher. Dies könne nicht nur durch Imagekampagnen erreicht werden, sondern vor allem durch angemessene Arbeitsbedingungen, „angefangen bei einer zeitgemäßen Ausbildung“. Allerdings betreffe die Gewinnung von Pflegekräften nicht nur junge Menschen, sondern auch Frauen und Männer, die durch eine Umschulung voll für den Pflegeberuf qualifiziert werden können. „Es kommt uns sozial und auch finanziell teuer, diese Möglichkeit nicht auszuschöpfen“, sagte die Ministerin. Darum plädiere Schleswig-Holstein gemeinsam mit anderen Bundesländern für eine dreijährige Förderung der Umschulungsmaßnahmen.
Daneben müsse auch die Gewinnung ausländischer Fachkräfte geprüft werden, um die Versorgung im eigenen Land zu sichern. Künftig werde es darum möglich sein, in einem dreimonatigen Intensivkurs oder einem sechsmonatigen berufsbegleitenen Sprachkurs den notwendigen fachbezogenen nachweis über die sprachliche Qualifikation zu erbringen. Mit diesem jetzt eingeleiteten Schritt „wollen wir ausländische Fachkräfte ermutigen“, so Alheit. Sie seien ebenso willkommen in Schleswig-Holstein wie alle anderen, „die diesen wichtigen Beruf bei uns ausüben wollen“.