Bundesgesundheitsminister Bahr (FDP) hat anlässlich des massenhaften Ausbruchs von Magen-Darm-Infektionen in weiten Teilen Ostdeutschlands erneut auf die Verkürzung der Meldefristen gedrängt. Die aktuelle Erkrankungswelle zeige, „wie schnell solche Situationen auftreten können und wie wichtig es ist, dass die zuständigen Stellen in den Ländern und beim Bund gut vorbereitet sind“, sagte Bahr dem „Nordkurier“. Ein entsprechendes Gesetz sei längst vom Bundestag beschlossen, werde aber von den Ländern blockiert und könne „dadurch noch nicht umgesetzt werden“.
Die nach der EHEC-Krise im vergangenen Jahr von der Bundesregierung vorgelegten Neuregelungen sehen unter anderem vor, dass die Gesundheitsämter die Häufung schwerer Infektionen nicht mehr wie bislang wöchentlich, sondern spätestens am folgenden Arbeitstag an das Robert Koch-Institut (RKI) melden müssen. Bislang sind nach Zahlen des RKI vom Dienstag rund 10.000 Kinder und Jugendliche nach dem Verzehr von Lebensmitteln in Betreuungseinrichtungen und Schulen an einer akuten Gastroenteritis erkrankt. Der Höhepunkt des Ausbruchs sei bereits in der letzten Septemberwoche überwunden worden, die jüngsten Anstiege der Erkrankungszahlen hauptsächlich Nachmeldungen geschuldet. Die Ursache der Erkrankungen, die überwiegend harmlos verliefen, ist nach wie vor unbekannt.