Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland ist in den vergangenen Jahren weit schneller gewachsen als der Rest der Wirtschaft und hat auch die Krise 2009 besser überstanden. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, deren erste Ergebnisse der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am Donnerstag in Berlin veröffentlichte. Die industrielle Gesundheitswirtschaft und ihre Produkte würden häufig einseitig als Kostenfaktor wahrgenommen. „Die Ergebnisse belegen jedoch die Stärke der Branche", sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel nach Angaben von der Zeitung Die Welt.
Stellvertretend für die gesamte Branche wurde die Entwicklung von sieben bedeutenden Unternehmen untersucht - darunter der Gesundheitskonzern Fresenius, die deutschen Pharmaunternehmen Bayer Health Care, Boehringer Ingelheim, Merck und die deutschen Niederlassungen von Roche und Sanofi-Aventis.
Gesundheit und die Branche würden oft „eher negativ als Kostenfaktor gesehen“ und nicht als Wachstumsfaktor, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). „Wir sehen Gesundheit ausdrücklich als Wachstumstreiber“, fügte er hinzu. Gerade auch in Bezug auf Arbeitsplätze sei die Gesundheitswirtschaft bedeutend, da Stellen in Krisenzeiten nicht einfach verlagert werden könnten. Jeder siebte Beschäftigte in Deutschland arbeitet laut BDI in der Branche. Damit zeigt die Studie, wie gut sich die Gesundheitsindustrie in der Krise geschlagen hat. Zum Vergleich: Die Bruttowertschöpfung der gesamten deutschen Wirtschaft ist im Jahr 2009 um mehr als fünf Prozent, die des verarbeitenden Gewerbes sogar um über 22 Prozent eingebrochen.
Von 2005 bis 2010 stieg die Bruttowertschöpfung der sieben untersuchten Unternehmen laut Studie um fast 40 Prozent und damit dreimal so stark wie die der Gesamtwirtschaft. Gleichzeitig hielten die Firmen ihre Bruttowertschöpfung im Krisenjahr 2009 im Gegensatz zum Rest der Wirtschaft weitgehend konstant. Im selben Zeitraum wuchs die Gesamtwirtschaft nach BDI-Angaben um rund zehn Prozent.