Der Tod eines Säuglings in der Berliner Universitätsmedizin Charité war wohl doch nicht die Folge einer Infektion mit Darmkeimen. Wie die Staatsanwaltschaft gestern mitteilte, konnte dies bei der Obduktion des Kindes nicht festgestellt werden, weshalb derzeit davon ausgegangen werde, dass es „nach einer hochkomplizierten und riskanten Operation eines natürlichen Todes gestorben ist“. Weil aber mehrere Frühchen auf einer Station der Charité an den Serratie-Keimen erkrankt und diese bei weiteren Neugeborenen nachgewiesen wurden, ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter. Wie die Keime auf die Station gelangen konnten, ist trotz einer laufenden Untersuchung durch externe Experten nach wie vor ungeklärt.
Charité-Chef Karl Max Einhäupl nahm seine Mitarbeiter in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ gegen Vorwürfe von Schlamperei und Unvermögen in Schutz. „Ich bin sehr sicher, dass unsere Mitarbeiter die Hygienevorschriften penibel einhalten. Ich konnte jedenfalls noch kein Fehlverhalten feststellen.“ Auch stehe noch nicht einmal fest, ob die Infektion in der Charité erfolgt sei, wo das Kind nur fünf Tage lang lag.
Hinsichtlich der Information und Kommunikation räumte er ein, dass „nicht alles optimal gelaufen“ sei, bei einem solch komplexen Geschehen sei dies aber auch nicht ganz auszuschließen. Der hauptsächliche Grund sei die Gratwanderung zwischen öffentlichem Interesse und der ärztlichen Schweige- und Fürsorgepflicht gegenüber den Patienten.