Das ZDF-Magazin „Frontal 21“ hat neue Vorwürfe gegen die KKH Allianz erhoben. Ehemalige und noch aktive Vertriebsgeschäftsleiter der gesetzlichen Krankenkasse hätten der Redaktion bestätigt, es sei „eindeutiges Geschäftsziel“, schwerkranke, alte oder einkommensschwache Versicherte los zu werden. Dem Magazin übergebene Unterlagen belegten, dass Vertriebsmitarbeiter keine Provision für das Anwerben von Neukunden erhielten, wenn diese weniger als 1.000 Euro im Monat verdienten und nur dann eine Sonderzulage, wenn das neugewonnene Mitglied wenig Leistungen beanspruche.
Die Kasse selbst habe dem Magazin bestätigt, dass sie sich gezielt um eine bestimmte Klientel bemühe, um eine „ausgewogene Versichertenstruktur“ zu gewährleisten. Der Eindruck, einkommensschwache und kranke Versicherte würden systematisch ausgegrenzt, treffe aber „in keiner Weise zu“. Für Einzelfälle, in denen Mitglieder auf inakzeptable Weise zum Kassenwechsel gedrängt worden seien, entschuldigte sich die Kasse bei den Betroffenen.
Bereits in der vergangenen Woche hatte das ZDF an gleicher Stelle über die KKH Allianz berichtet und ihr unter Berufung auf die Aussagen von Kunden und Mitarbeitern vorgeworfen, mit einer Telefonaktion versucht zu haben, schwerkranke Versicherte zum Kassenwechsel zu drängen. Das Bundesversicherungsamt prüft zurzeit die Vorwürfe gegen die KKH Allianz, die nach Aussage von Behördenchef Maximilian Gaßner gravierend und „durchaus mit belastbaren Daten belegt sind“. Bis zum 14. November habe die Kasse Zeit, schriftlich ausführlich Stellung zu nehmen.
Der gestern Abend ausgestrahlte „Frontal 21“-Beitrag steht in der Mediathek des ZDF zur Verfügung.