Unter Einsatz konsequenter Hygienemaßnahmen und bei ergebnisorientierter Zusammenarbeit und Kommunikation aller Beteiligten ließe sich ein großer Teil von nosokomialen Infektionen vermeiden. So lautete der Tenor der Referenten des gestern in Berlin veranstalteten BVMed-Hygieneforums 2012. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten verschiedene Strategien verfolgt werden, von Schulungen über die Optimierung der Arbeitsprozesse bis zum richtigen Einsatz der richtigen Medizintechnologien. "Hygiene ist ein Spagat zwischen eigenen Ansprüchen und Finanzierbarkeit in unserem Gesundheitssystem", sagte Moderator Hans-Peter Geisel.
Die Oberärztin am Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Berliner Charité Christine Geffers stellte in ihrem Vortrag Hochrechnungen von in Risikopopulationen erhobenen Zahlen auf Grundlage des Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KISS) vor. Demnach hätte es im Jahr 2009 insgesamt 619.000 nosokomiale Infektionen gegeben, verteilt auf 563.000 Patienten. Unter Studienbedingungen sei durch Surveillance und die Einleitung konsequenter hygienischer Maßnahmen, wie die Organisation eines krankenhausweiten Programms mit intensiver Surveillance, die Beschäftigung eines Arztes mit Interesse für und Kenntnissen in Infektionskontrolle sowie die Beschäftigung einer Hygienefachkraft pro 250 Betten, eine Vermeidbarkeit nosokomialer Infektionen von 32 Prozent festgestellt worden. Maßnahmen waren. Grundsätzlich könne davon ausgegangen werden, dass sich im Durchschnitt etwa ein Drittel aller nosokomialen Infektionen vermeiden ließe, so Geffers.