Ab dieser Woche erhalten alle 153.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten Post vom Münchner Meinungsforschungsinstitut infas. Das erfragt im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die Einschätzungen der Ärzte zum Sicherstellungsauftrag der ärztlichen Selbstverwaltung.
„Die Rahmenbedingungen für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung haben sich in den vergangenen zwanzig Jahren erheblich verändert“, sagte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Köhler zur Begründung. Die unzureichende Vergütung, die vielen Regularien und der hohe bürokratische Aufwand entsprächen nicht dem Sicherstellungsauftrag, für den die Ärzte jahrzehntelang gekämpft und wie sie ihn im Jahr 1955 übernommen hätten.
Für KBV-Chef Andreas Köhler gibt es drei Optionen: Alles soll so bleiben, wie es ist. Die Ärzte geben den Sicherstellungsauftrag zurück. Oder die Ärzte knüpfen das Weiterführen des Sicherstellungsauftrags an Bedingungen.
Die Nachrichtenagentur dapd hatte in ihrer Berichterstattung geschrieben, dass sich auch nach der Einigung über die Honorare für das kommende Jahr Ärzte und Kassen weiter über die Höhe der Vergütung für die Mediziner stritten. „Es geht nicht darum, dass wir mit der Befragung eine neue Honorardiskussion starten oder neue Forderungen stellen wollen“, sagte KBV-Pressesprecher Roland Stahl in einer Stellungnahme. Die Befragung sei weitreichender und wolle ergründen, unter welchen Bedingungen die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten die wohnortnahe ambulante Versorgung rund um die Uhr gewährleisten wollen und können. Die Verknappung in der dapd-Darstellung auf das Thema Honorar verkürze den eigentlichen Sinn der Befragung „brutal und verfälscht ihn“.