Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert ein konsequentes Umdenken von Politik und Einrichtungsträgern. Damit reagiert der Verband auf den am Montag veröffentlichten „Pflegereport 2030“ der Bertelsmann-Stiftung.
„Hätte man rechtzeitig die Weichen gestellt, gäbe es in Deutschland keinen Pflegefachpersonalmangel, man wäre für die Zukunft gut aufgestellt“, sagte DBfK-Bundesgeschäftsführer Franz Wagner. Für Insider seien die präsentierten Zahlen über die dramatisch zunehmende Versorgungslücke in der Pflege keine Überraschung. Der Pflegepersonalmangel in Deutschland zeichne sich seit Jahren ab, ohne dass von den politischen Gestaltern in Bund und Ländern wirksame Strategien zur Lösung ergriffen worden wären. „Man spricht davon, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und versucht, mit Imagekampagnen junge Menschen für diesen Berufsweg zu interessieren. Doch das Image wird sich nur verbessern, wenn sich Ausbildung und Rahmenbedingungen pflegerischer Arbeit grundlegend verändern“, so Wagner weiter. Statt innovativer, sinnvoller und weitsichtiger Konzepte zur Lösung der Pflegefrage gingen die Signale der Bundesregierung dagegen seit Jahren in Richtung „weiter so“ und vernachlässigten gleichzeitig die Qualifizierung.
Die versprochene Ausbildungsreform liege auf Eis. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff werde auch in dieser Legislaturperiode nicht kommen. Impulse für eine Aufwertung der Ausbildung aus Brüssel würden vehement bekämpft.
Wer den Pflegeberuf ernsthaft attraktiv und konkurrenzfähig machen will, müsse investieren: in Bildung, in Personalkapazität, in Personalentwicklung, in innovative Konzepte und Strukturen. „Aussitzen und Abwarten reichen schon lange nicht mehr, die ungeklärte pflegerische Versorgung hat uns längst eingeholt“, sagte Wagner. Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker seien in der Pflicht, eine nachhaltige Umstrukturierung vorzunehmen, damit alte und hilfebedürftige Menschen in Deutschland in Würde leben könnten.